Page 41 - Caridina Ausgabe 4/2017
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GARNELE, KREBS & CO.

   Die Tiere sind rot-weiß oder schwarz-weiß gemus-
tert und haben neben dem deutlich als solchen er-
kennbaren tanzenden Männchen auf dem Carapax in
der Regel zusätzlich noch ein bis zwei Tigerstreifen,
die sich als Band um den ansonsten weißen Hinterleib
erstrecken.

   Entstanden sind die „Dancing Men“ mit dem ganz
speziellen Muster durch Tiere, die aus Monikas „Sa-
fari-Tiger“-Linie stammen und mit denen sie gezielt
weitergezüchtet hat. Die „Safari“-Linie bringt an sich
schon sehr spektakulär gezeichnete Tiere hervor, mit
denen „Shrimp Art by Monika Pöhler“ im Jahr 2016 in
Chicago beim ersten internationalen Garnelencham-
pionat in den USA den ersten Platz in der Kategorie
„Tibee“ abräumte.

SAFARI-TIGER                                             solche Garnelen bezeichnet werden können, auf deren       Diese Variante
Um zu verstehen, wie die „Safari-Tiger“ zustande ka-     Kopf-Brustpanzer man auch ohne viel Fantasie wirklich     gibt es auch in
men, müssen wir etwas weiter ausholen: Angefangen        eine komplette tanzende Gestalt sehen kann.               Rot-Weiß.
hat alles mit den Mitternachtsprinzen, den „Midnight
Princes“, einer Zuchtvariante der Tigergarnele Caridina     Vom Sumoringer bis zu einem tanzenden dünnen
mariae. Sie zeichnen sich durch eine tief dunkelblaue,   Frettchen ist dabei natürlich alles möglich – auch Frau-
deckende Farbe aus. Manche der „Midnight Princes“        engestalten kann man bei manchen Tieren erkennen.
haben dazu noch weiße Schwanzfächerspitzen.              Manche „Dancing Men“ tragen sogar einen Hut! Fehlt
                                                         allerdings beispielsweise bei der Figur der Kopf, so ist
   Diese wunderschöne Tigerbienenvariante (gezo-         das betreffende Tier nicht als vollständiger „Dancing
gen aus schwarzen und blauen C. mariae ohne Rü-          Man“ einzuordnen.
ckenstrich und mit dunklen Augen und mit einem
Bienenanteil von maximal 10%) wurden gezielt mit         QUALITÄT VOR QUANTITÄT
Bienengarnelen (C. logemanni) und klassischen blau-      Die Zeichnung des „Dancing Man“ kann sowohl bei
en Tigergarnelen gekreuzt. So entstand die „Safari-      den A-Grades (also bei einer sehr gut gefärbten Gar-
Tiger“-Linie.                                            nele) als auch bei Garnelen mit weniger hoher Farb­
                                                         qualität vorkommen. Diese Tiere sehen dann den
   Natürlich entsprachen nicht gleich alle Tiere dem     „Fancy-Tigern“ recht ähnlich, die wir aus dem Hobby
Zuchtziel! Einige der Tigerbienen hatten eine weiße      bereits gut kennen. Nach Monikas Einschätzung wären
Körperfärbung, vergleichbar mit einer „Snow White“,
einige hatten orangefarbene Augen. Diese und ähnli-
che Phänotypen sortierte Monika über einen langen
Zeitraum von mehreren Jahren hinweg sehr konse-
quent aus dem Zuchtstamm aus.

SUMORINGER BIS FRETTCHEN
Wichtig ist für Monika bei der Selektionszucht der
„Dancing-Men“-Tiger, dass die Farben intensiv und
klar abgegrenzt sind. Anfangs züchtete sie ausschließ-
lich mit gemischten Gruppen aus roten und schwarzen
Tigerbienen, um so zunächst die Muster zu festigen.
Erst später trennte sie die Tiere dann nach Rot und
Schwarz, um an der Farbintensität weiter zu arbeiten.
Die „Dancing Men“ vererben ihr Muster zuverlässig,
der Stamm ist nahezu erbfest. Bei der Selektionsarbeit
muss man darauf achten, dass als „Dancing Man“ nur

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