Page 31 - Caridina Ausgabe 4/2016
P. 31
in den Bäumen herumklettern, eine mit einer Panzer-
breite bis 35 Millimeter größere, mit Sundathelphusa
(Fam. Gecarcinucidae) nahe verwandte, vermutlich
aber noch unbeschriebene Gattung (frdl. mdl. Mittlg.
von Hendrik Freitag), und eine maximal 15 Millimeter
breit werdende rote Geosesarma.
KONKURRENZKAMPF IM LEBENSRAUM
Die rubinrote Geosesarma bewohnt die Sekundär- und 1
Primärwälder der nordwestlichen Panay-Halbinsel und
der ganz Panay durchziehenden „NW Panay Mountain
Range“ bis in eine Höhe von etwa 800 Metern. In den
Mangrovenwäldern entlang der Küste kommt sie nicht
vor, in den Montanwäldern wird sie von einer blass
orangefarbenen Geosesarma ersetzt, die vermutlich
einer anderen Art angehört.
Trotz ihrer geringen Größe sind die roten Geose
sarma dank ihrer kontrastierenden Farbe schon auf
größere Distanz an den Stämmen dunkler Regenwald-
bäume und im Laubwerk erkennbar. Während und
nach Regenfällen, die im Regenwald naturgegeben
sehr häufig auftreten, sind sie auch tagsüber aktiv.
Bei Störungen und an trockenen Tagen verbergen
sie sich unter lockerer Rinde, aber auch in Felsspalten 2
anstehender Felswände sowie in kleinen Höhlen und
unter Laub auf dem Waldboden. Ein beliebter Auf-
enthaltsort sind wassergefüllte Baumhöhlen, die ver-
mutlich vor allem für Eier bzw. Jungkrabben tragende
Weibchen wichtig sind. Allerdings herrscht um solche
Baumhöhlen ein Konkurrenzkampf mit den größeren
Gecarcinuciden sowie Baumhöhlen bewohnenden
Engmaulfröschen (Kaloula sp.).
In Bächen oder Flüssen habe ich die roten Geo
sesarma nie gesehen, auch nicht direkt am Ufer. Es
handelt sich um eine rein terrestrisch lebende Art, die
natürlich trotzdem Wasser (in der Natur Regenwasser)
benötigt, das sich nicht nur in Baumhöhlen, sondern
auch zwischen den Blattachseln großer Blätter und in
anderen natürlichen Becken sammelt. 3
Text & Fotos: Maren Gaulke
1 Eine erst kürzlich entdeckte (noch nicht beschrie-
ben) Geosesarma aus einem Karstgebiet im Südosten
von Panay. 2 Baumhöhlen sind sehr beliebte Aufent-
haltsplätze der roten Panzerträger. 3 Auf Tarnung
legen die roten Geosesarma von Panay offensichtlich
wenig Wert. 4 Auch Felsspalten werden gelegent-
lich von den roten Scherenträgern als Versteckplätze
genutzt.
4 31
CAR2016-04_Inhalt_Buch.indb 31 18.10.2016 10:39:51