Page 71 - Aquaristik Ausgabe 5/2024
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Foto: Karol Głą  b/CC BY-SA 30










                                                Danio rerio in einem wissenscha�lichen Ins�tut.


                                                   Ein Aquarium in Bristol bestü ckten   charakterisiert auch einen großen Fisch-
                                                die  Physiker dazu mit synchronisierten   schwarm. Im großen Schwarm markierten
                                                Kameras,  um so die dreidimensionalen   die Forschenden anschließend auch kleine
                                                Schwimmtrajektorien ihrer Zebrafische zu   Teilgruppen.

                                                messen. Sie nahmen diese Bahnen syste-  Sie stellten fest, dass sich Dreiergrup-
                                                matisch fü r verschiedene Gruppengrö ßen   pen innerhalb des Schwarm sehr ä hnlich

                                                – 2, 3, 4 und 50 Fische – auf. In den   wie eine isolierte Dreiergruppe bewegen.
                                                Schwimmtrajektorien fanden sie ver-  Markierten sie dagegen nur zwei Nachbarn,
           wissenschaften  –  wie  den  Grundfarben   schiedene Bewegungsmuster: Entweder   dann verhielten sich diese im Schwarm an-

           oder den Raumdimensionen – genü gen   schwammen die Fische alle in dieselbe   ders als in einer isolierten Zweiergruppe.
           drei Zahlen, um verschiedene Zustä nde zu   Richtung, oder sie drehten sich gemein-  Dr. Alexandra Zampetaki aus Dü sseldorf
           charakterisieren. Physikerinnen und Physi-  sam im Kreis. Bewegten sie sich in dieselbe   (jetzt Wien), die zusammen mit Dr. Yushi
           ker untersuchten nun, wie sich verschieden   Richtung, dann schwammen sie entweder   Yang Erstautorin der Studie ist, stellt fest:
           große Gruppen von Lebewesen verhalten.   neben- oder hintereinander.      „Drei Fische bilden praktisch einen Schwarm,

           Sie wollten wissen, ab welcher Grö ße sich   Ein isoliertes Paar aus zwei Fischen be-  aber zwei reichen dafü r nicht.“
           die Bewegungsmuster der einzelnen Mit-  wegt sich vorzugsweise hintereinander –   Dieses einfache Ergebnis gelte erst ein-
           glieder zu einer koordinierten Gruppen­  ein Fisch fü hrt, der andere folgt. Drei Fische   mal nur fü r Zebrabärblinge. „Die Konzepte
           bewegung ä ndert. Tatsä chlich scheint fü r   schwimmen aber nebeneinander; anschei-  kö nnen  aber  auch auf  andere Beispiele
           Zebrabärblinge die Drei die entscheidende   nend will keiner von ihnen der letzte sein.   der Fauna ü bertragen werden“, betont der
           Zahl zu sein.                        Und: Solches Nebeneinanderschwimmen   Korrespondenzautor Prof. C. Patrick Royall
                                                                                     von der Universitä t Bristol, der jetzt an der
                                                                      Zebrabärblinge   EPSCI  in  Paris  arbeitet.  „Dazu  zä hlen  an­
                                                                      im Habitat in   dere Fischschwä rme wie solche aus Gold­
                                                                      Indien.        fischen oder Sardinen, aber auch Vogel­ und


                                                                                     Insektenschwä rme wie fliegende Stare und
                                                                                     tanzende Mü cken.“


                                                                                       Literatur
                                                                                       Z��������, A., et al. (2024): Dynamical

                                                                                       Order and Many­Body Correlations in Zeb­
          Foto: Hopeland/CC BY 40                                                   www.nature.com/ar�cles/s41467-024-46426-1

                                                                                       rafish show that Three is a Crowd. Nature

                                                                                       Communications 15: 2591. DOI: 10.1038/
                                                                                       s41467­024­46426­1





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