Page 54 - Aquaristik Ausgabe 3/2023
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Haltung:
         Der lebendgebärende Goldene Frances‘-Hochlandkärpfling

         wird maximal 4,3 cm lang. Die Männchen zeigen sich hell-
         golden zur Balz, außerhalb dieser Zeit sind vor allem Hinter-
         körper sowie Rücken-, Schwanz- und Afterflossen goldgelb,


         Kopf und Vorderkörper bläulich-grau. Die Weibchen sind ein
         bisschen breiter und mit bis zu 5 cm länger.
         Beim Fischlexikon.eu wird empfohlen, sie in einer Gruppe                                                  Foto: SHOAL
         mit mehreren Männchen und Weibchen in einem Artenbe-
         cken ab ca. 150 l zu pflegen (22-24 °C, pH-Wert ca. 7,0-8,0,   Einheimische Kinder bereiten sich auf die Freilassung der

         Gesamthärte 8-20 °dH). „Das Becken sollte gut strukturiert   Fische vor.
         sein und eine dichte Randbepflanzung (z. B. mit Javamoos,

         Hornblatt) und auch einige Schwimmpflanzen (z. B. Dickstie-



         lige Wasserhyazinthe) zur Abschattung besitzen.“ Dazu sollte                                              Foto: SHOAL Foto: SHOAL


         es Versteckmöglichkeiten (Steinaufbauten, Höhlen, Wurzeln
         oder andere Rückzugsmöglichkeiten) geben und groben Kies
         oder Sand als Bodengrund, viel freien Schwimmraum sowie
         eine schwache Wasserströmung.


         Skiffia francesae ernährt sich in freier Natur vor allem von
         Kiesel- und Fadenalgen sowie kleinen Wirbellosen. Fütterung

         daher hauptsächlich über pflanzliche Kost, dazu auch feines


         Lebend- und Frostfutter.                                 In einer Theatervorstellung wurde die Geschichte der



                                                                  Goldenen Skiffia erzählt.
        siedelung wieder zu einer gesunden, sich   Skiffia erfolgte sechs Jahre nach dem Vor-  tones aus der Zeit der Teuchitlán-Kultur



        selbst erhaltenden Population führen wird,   bild der erfolgreichen Wiedereinführung   (350 v. Chr. bis 500 n. Chr.). In einer Zere-



        damit die Art ihre wichtige natürliche Rolle   des  Tequila-Kärpflings  (Zoogoneticus  te-  monie wurden auch die „Flusswächter“ für
        im  Ökosystem  erfüllen  kann:  Algen  und   quila), der ganz ähnlichen Bedrohungen   ihre Arbeit geehrt.

        Mückenlarven fressen, was dazu beiträgt,   ausgesetzt war und ebenfalls in einem Er-  Am  Abend  sorgten  traditionelle  indi-

        die  Populationen  dieser  Schädlinge  in   haltungszuchtprogramm vermehrt und im   gene Tänze, eine Theateraufführung und


        Schach zu halten.                    Teuchitlán-Fluss ausgesetzt wurde. Diese   ein Gedichtvortrag für die richtige Stim-

          Die Auswilderung des Hochlandkärpflings   Population gedeiht inzwischen prächtig.  mung, bevor ein symbolischer Leichenzug



        war seit vielen Jahren geplant: 2014 halfen   Die Tiere wurden entwurmt, markiert   zur Freilassungsstelle das Ende der Skiffia




        Wissenschaftler der Universität und enga-  und in schwimmenden Käfigen im Fluss,   in der Wildnis markierte. „Zu den Klängen
        gierte  Fischpfleger  der  Goodeid  Working   den sogenannten Mesokosmen, mindes-  rhythmischer Trommeln ließen Kinder in

        Group dabei, den geschädigten Lebensraum   tens einen Monat lang gehalten, damit sie   einer bewegenden Zeremonie jeweils zehn
        wiederherzustellen und nicht heimische Ar-  sich an die natürlichen Bedingungen anpas-  Skiffia-Individuen  frei.  Die  übrigen  rund



        ten aus dem Ökosystem zu entfernen.  sen können. Die Fische wurden mit einem   1.200  Tiere  folgten  anschließend“,  be-

                                             ungiftigen Elastomer markiert und werden   richtet Michael Edmondstone von SHOAL.
        Vorbild Tequila-Kärpfling            fünf Jahre überwacht, um festzustellen, ob

        Das Projekt ist Teil von FishArk, einem Er-  sie sich in ihrem natürlichen Lebensraum   Aquarianer helfen
        haltungsprojekt in Zentralmexiko, das sich   erfolgreich etablieren.      „Angesichts der Tatsache, dass Tausende
        auf 41 stark bedrohte Spezies von Süßwas-  In der Umgebung werden schon Schul-  von Süßwasserarten vom Aussterben be-

        serfischen konzentriert. FishArk hat über   kinder mit den Fischen vertraut gemacht   droht sind, ist die Geschichte der Golde-


        20 Jahre Erfahrung in der Erhaltung me-  und als „Flusswächter“ ausgebildet, die auf   nen Skiffia ein inspirierender Beweis für
        xikanischer  Fische  und  hat  es  geschafft,   ihre Umwelt achten. Die Zeremonie begann   die vielen Möglichkeiten, die Krise der



        39 gefährdete und in der Wildnis ausge-  mit Vorträgen zur Goldenen Skiffia, dem   Artenvielfalt im Süßwasser gemeinsam zu

        storbene Goodeiden-Arten in Aquarien zu   Fluss und der Schutzarbeit nahe der ar-  überwinden“, sagte Harmony Patricio, Ma-

        halten.  Die  Auswilderung  der  Goldenen   chäologischen Stätte von Los Guachimon-  nagerin des SHOAL-Erhaltungsprogramms
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