Page 20 - Aquaristik Ausgabe 3/2023
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Schwerpunktthema






        Wasser und Futter                    Natur in sehr großen Gruppen. Sich ab
        Die Wasserwerte sollten sich bei Weich-  und zu wegzujagen, gehört bei den „Erb-
        wasser mit einer Härte bis max. 10 °dGH,   sen“ einfach zum natürlichen Verhalten
        besser weniger, einem pH-Wert zwischen   dazu.
        7,5 und 8 und einer Temperatur von 24   Sind die Flossen ab und zu ein wenig
        bis 26 °C einpendeln. Will man nicht züch-  angeknipst, weil die Herrschaften sich ein
        ten, genügt eine niedrigere Temperatur, bei   wenig ruppiger unterhalten haben, macht
        Zuchtwillen sollte diese aber eben etwas   das gar nichts: Das wächst ganz normal
        höher liegen.                        nach. Man sollte immer bedenken, dass
          Beim Futter sollte man mehr zu Frost-   jede Tierart ihre eigenen Umgangsformen
        und Lebendfutter greifen als zu Flockenfut-  entwickelt, die wir Menschen nicht unbe-
        ter. Da Kugelfische ständig nachwachsende   dingt gutheißen müssen.
        Zähne besitzen, sind Schalentiere ein Muss!   Ja, es gibt auch manchmal richtige Aus-
        Nicht zwangsläufig Schnecken, obwohl die   einandersetzungen unter den Tieren. Das
        tatsächlich am liebsten gefressen werden,   passiert aber nur dann, wenn das Aqua-
        aber Garnelen, Muscheln, Mysis und was   rium nicht bedürfnisgerecht eingerichtet
        man sonst noch an Frostfutter bekommen   ist. Es muss einerseits ausreichend Platz
        kann.  Sind  die  Futtertiere  etwas  größer,   und andererseits unbedingt genügend De-
        stellt das kein Problem dar, sie werden   ckung und Verstecke bieten, damit sich die
        dann von den Kugelfischen kleingemacht.  Tiere bei Bedarf aus dem Sichtfeld gehen
                                             können.
        Das Verhalten                          Wie wichtig die große Gruppe für die
        Oft wird davon gesprochen, dass Kugelfi-  Tiere ist, kann man sehr leicht erkennen,
        sche innerartlich sehr aggressiv seien und   wenn man einfach mal die Hand ins Becken
        man sie deshalb einzeln halten müsse.   steckt. Denn dann ziehen sich alle Tiere
        Das ist falsch, zumindest, was C. travanco-  sofort zu einer dicht gedrängten Gruppe
        ricus betrifft. Wie bereits unter Herkunft   zusammen und man sieht keinerlei Ab-
        beschrieben, leben die Tiere in der freien   standsverlangen mehr.



                                                                                  Mögliche Vergesellschaftung
                                                                                  Die Vergesellschaftung ist prinzipiell kein
                                                                                  großes Problem, solange die Haltungs- und
                                                                                  Fütterungsbedingungen  stimmen.  Denn
                                                                                  wenn die Erbsenkugelfische kein adäqua-
                                                                                  tes  Futter  bekommen,  neigen  sie  dazu,
                                                                                  anderen Fischen die Flossen abzubeißen.
                                                                                  Das liegt dann daran, dass sie ansonsten
                                                                                  nicht genügend Möglichkeiten finden, ihre
                                                                                  Zähne abzuwetzen. Dazu sind Flossenstrah-
                                                                                  len eben auch hervorragend geeignet.
                                                                                    Ansonsten sollte man darauf achten,
                                                                                  dass die Mitbewohner nicht zu aggressiv
                                                                                  sind und keine zu wilden Fresser, die den
                                                                                  „Erbsen“ nicht genügend Futter übrig las-
                                                                                  sen. Ansonsten gibt es keine Einwände
                                                                                  gegen Mitbewohner, solange deren Was-
                                                                                  serbedürfnisse mit denen der Erbsenku-
                                                                                  gelfische übereinstimmen.
        Bei Raufereien boxen sich die Männchen auch gegenseitig in die Seite.                  Text & Fotos: Jutta Bauer



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   AQ2023-03_Endkorrektur_Buch.indb   20                                                                         15.03.2023   16:13:52
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