Page 68 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 2/2023
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erhorns. Das Ökosystem sehe hier noch
gesund aus, die Flowerhorns seien noch
scheu und selten.
Am Matanosee sehe es auf den ersten
Blick auch gut aus. Aber die Minenstadt
Sorowako sei zwar wichtig für Indonesien,
aber die Umwelt komplett gestört. Von
der Nickelmine werden Sedimente und
Schadstoffe ins Wasser gespült, doch das
kümmert niemanden – sie ist der größte
Arbeitgeber der Region.
Der Matanosee ist bereits voll von
Schlamm und es sind nur noch leere
Schneckenschalen zu finden. Flowerhorns
streifen überall in großer Dichte umher,
neugierig und gar nicht scheu. „Wenn Du
einen Stein umdrehst, kommen sie und gu-
cken, was sich da versteckt“, so Markéta.
Sie hat ein Video gedreht, wie Dutzende
Flowerhorns eine große Pantherkrabbe
(Parathelphusa pantherina), die am See
ein ikonisches Wahrzeichen ist, förmlich
zerfleddern. Für diese Art habe sie keine
Hoffnung, die Population gehe rapide
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Die Reisegefährten Diky Dwiyanto, Markéta Rejlková, Martin Hauskrecht und Christian
Reusch (v.l.n.r.).
Reusch (Deutschland) haben alle Ausgaben Aber auch Flowerhorns und ebenfalls
des Trips selbst bezahlt, das Budget der invasive Türkisgoldbarsche (Melanochro-
Sulawesi Keepers blieb unangetastet. Vor mis auratus) seien weit verbreitet. Auf den
Ort halfen unter anderem Diky Dwiyanto, ersten Blick wirke das wie ein gesundes
ein Experte für Süßwassergarnelen von der Ökosystem, müsse aber genau beobachtet
Tadulako-Universität in Palu und Mitglied werden – „das kann besser oder schlechter
der Naturschutz-NGO Celebica, und Kurnia- werden“.
wan P. Bandjolu vom Mosintuwu-Institut.
Am Pososee habe es zunächst wie am ka- Voll von Schlamm
ribischen Meer und voller Leben ausgesehen. Am Towutisee gebe es noch Krabben und
Unter Wasser sei es nicht so schlammig ge- Schnecken sowie einheimische Garnelen
wesen wie befürchtet. Krabben liefen noch in Mengen. Jiří gab zu, „das waren wirklich
frei herum, auch kleine Exemplare, zudem überraschend große Schwärme der pela-
viele Schnecken, „es sieht aus wie ein Garten gischen Garnele Caridina lanceolata“, die
Eden für Süßwasserschnecken“. Die sehr po- er auf Videos gesehen habe. Auch Caridina
puläre Tylomelania sp. orange traf das Team striata und C. woltereckae versteckten sich
in gesunden, dichten Populationen an, außer- nicht, ein großer Unterschied zu Garnelen
dem Tylomelania toradjarum in großer Zahl. in Seen mit großen Populationen von Flow-
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