Page 67 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 2/2023
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Flowerhorns im Matanosee, Algen und
Verschlammung machen den Matanosee zu
einem unfreundlichen Ort.
Die Mission unseres Partners Sulawesi
Keepers ist es, Aquarianer, Wissenschaft-
ler, Naturschutzorganisationen und lokale
Gemeinschaften zusammenzubringen, um
das Aussterben der endemischen Süßwas-
serfauna von Sulawesi zu verhindern. Grün-
derin Markéta Rejlková war im September
erstmals 18 Tage selber auf der indonesi-
schen Insel, um sich einen Eindruck von
der Situation zu verschaffen und sich mit
lokalen Experten, Forschern und Natur-
schützern zu treffen.
„Wenn Ihr eine schnelle Antwort auf die
brennende Frage haben wollt, ob die Situ-
ation in den Seen wirklich so alarmierend
ist: ja. Leider ja“, berichtet die tschechische
Aquarianerin und Kuratorin für Fische, Rep-
tilien, Amphibien und Wirbellose im Zoo
Ostrava. Der Matanosee verwandele sich
„in ein trauriges, trübes Becken für Flow-
erhorns“. Dort habe sie nur noch einige gut
versteckte Garnelen gefunden und gar keine
Tylomelania-Schnecken mehr, die kleiner als
sechs Zentimeter waren. „Ich sah Flower-
horns, die auf jede kleinste Bewegung lau-
erten und den See komplett dominierten.“
1983 zuletzt gesehen Telmatherina cf. bonti vom Fluss Laa Waa, einem Zufluss des Matanosees.
Sulawesi ist besonders berühmt für seine
große Biodiversität an Süßwassergarnelen. „Einfach gesprochen: Sulawesi ruft weiß.“ Alle sechs endemischen Krabben-
Aber es gibt auch einige schützenswerte S.O.S“, verdeutlichte Jiří den Ernst der Lage. arten gelten als gefährdet.
endemische Fischarten in den Seen der „Wir wollen das au�alten, uns vernetzen, Markéta und ihre Reisegefährten Mar-
Insel. Alle sind insbesondere durch die Wissen teilen und Tiere vermehren.“ Von tin Hauskrecht (Slowakei) sowie Christian
freigesetzten Flowerhorn-Cichliden, eine den Sulawesidrobia-Schnecken etwa gelten
Kreuzung südamerikanischer Buntbarsche, 100 % als vom Aussterben bedroht, der En- Berühmt ist Sulawesi auch wegen der vie
gefährdet. Daneben, berichtete Jiří Patoka tenschnabelkärpfling Adrianichthys len endemischen TylomelaniaSchnecken.
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beim Jahrestreffen des Arbeitskreises Wir- kruyti und die Grundel Mugilo-
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gobius amadi seien 1983 zum
bellose in Binnengewässern (AKWB) im Ok- gobius amadi
tober, spielen weitere invasive Arten wie le tz t en Mal g esich t e t
letzten Mal gesichtet
worden. „Vielleicht
etwa der Australische Flusskrebs Cherax w or den. „ Vielleich t
sind sie aus-
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Nickelminen, neue Dämme und intensive vielleicht
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Landwirtschaft – „es wird schlimmer und nicht,
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