Page 70 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2022
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zappelnden Larven. Nach weiteren zwei bis
        drei Tagen schwimmen die Larven frei und
        beginnen ihr Eigenleben. Das Männchen
        hat keinen Anteil an der weiteren Entwick-
        lung der Jungen.
          Bei  einer  Beckeneinrichtung  mit  grö-
        ßeren Kieseln besteht die Chance, dass



        einige Jungen au�ommen. Die effektivste

        Methode bei solchen aquaristischen Ra-
        ritäten ist, dass man die Höhle mit den
        Larven entnimmt und diese in ein kleines
        Aufzuchtbecken  spült.  So  kann  man  die
        Entwicklung der Jungen optimal betreuen.

        aufzucht der kleinen
        Die freischwimmenden Kleinen sind etwa
        4 mm groß und können mit Mikrowürm-
        chen und Artemia-Nauplien angefüttert   Selten gepflegt, aber doch attraktiv: Badis ferrarisi.



        werden. Nach zehn weiteren Tagen neh-
        men  die  Jungtiere  schon  die  typische
        Blaubarschform an. Ihr Augenstrich tritt
        deutlich hervor und sie bewältigen auch
        schon Grindal oder gesiebtes Tümpelfut-
        ter.  Wichtig  für  eine  gesunde  Aufzucht
        der  Jungen  ist  die  tägliche  Beseitigung
        der abgestorbenen Futterreste und eine
        Frischwasserzugabe.

          Ging der Wachstumsfortschritt im ers-
        ten Monat recht flott voran, benötigt der



        weitere  Wachstumsprozess  viel  Geduld.
        Nach einem guten halben Jahr, optimale


        Fütterung vorausgesetzt, sind teils schon
        die Geschlechter erkennbar. Ist die kleine
        Meute groß, kann sie an andere Liebhaber
        abgegeben werden.
          Ich ziehe jetzt das dritte Gelege groß

        und  erfreue  mich  am  Wohlergehen  der
        Jungen. Mein Männchen ist bei drei Weib-                                         Der Lohn der Mühen: ein quirliger

        chen ein regelrechter Dauerlaicher. Beim                                                     Jungfischschwarm.
        letzten Gelege konnte ich beobachten, dass

        das Männchen etwas oberflächlich wurde
        und die geschlüpften Larven unbeaufsich-


        tigt ließ, sodass ein Weibchen diesen Mo-
        ment ausnutzte und sich an den Larven
        gütlich tat. Das hat mich schon etwas                                      Hansjürgen Dieke, Jahrgang
                                                                                   1951, ist seit Kindheit Aqua-


        verblüfft, zumal ich so ein kannibalisches                                 rianer und seit Langem auf
        Verhalten bei meinen bisher gezüchteten                                    die Haltung und Zucht der


        Ferraris Blaubarschen noch nicht beobach-                                  maulbrütenden Kampffisch-
        ten konnte.                          Zehn Tage nach dem Freischwimmen neh-  wildformen fokussiert n

                Text & Fotos: Hansjürgen Dieke  men die Jungfische langsam Barschform an.

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