Page 69 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2022
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benutzen,  allein  schon  wegen  der  Kom-
           mentkämpfe  der  Männchen,  die  dabei
           ihre prachtvolle Färbung zeigen. Die gehen
           jedoch recht friedlich ab und enden höchs-
           tens mit harmlosen Flossenrissen. Dabei
           erkennt  man,  mit  welchem  Farbenspiel
           Badis ferrarisi aufwarten kann.
              Als Beifische kann man kleinbleibende

           Barben  wählen.  Aber  auch  kleine  Laby-

           rinthfische wie ein Pärchen Honigguramis
           (Trichogaster chuna) sind geeignet.
              Hat sich der Neuzugang im Aquarium
           eingelebt, wird das Männchen eine Höhle
           besetzen  und  verteidigen.  Es  färbt  sich
           dunkel  und  vertreibt  jeden  Eindringling,
           wie  ein  „Kastenteufel“  aus  seiner  Höhle
           herausschießend.
              Irgendwann  wird  das  Männchen  das
           Weibchen, dessen Leibesfülle Laichbereit-

           schaft andeutet, in die Höhle hereinlassen.
           Zur Paarung umschlingt es die Partnerin,
           ähnlich wie bei den Labyrinthfischen, und

           die  Laichprodukte  werden  ausgestoßen.
           Die weißen Eier sind ca. 1 mm groß und
           wirbeln in der Höhle umher. Aufgrund ihrer


           starken Klebekraft haften sie überall in der
           Höhle. Die Paarung kann sich über einige
           Stunden hinziehen. Das Männchen kann
           sich zudem mit weiteren Weibchen paaren.
              Wer neugierig ist, leuchtet mit einer
           Taschenlampe hinein und sieht das unre-
           gelmäßige Gelege an der hinteren Höhlen-  Porträt von Ferraris’ Blaubarsch.



                                                                                     wand. Das Männchen ist ein sehr fürsorgli-
                                                                                     cher Vater: Immer wieder befächelt ess das
                                                                                     Gelege und entfernt verpilzte Eier. Nach

                                                                                     drei Tagen beginnen die ersten Larven sich
                                                                                     aus den Eihüllen zu befreien, wobei das

                                                                                     Männchen helfend eingreift.
                                                                                       Nach dem Schlupf aller Larven, die jetzt
                                                                                     durch ihre Klebedrüsen zappelnd an der
                                                                                     Höhlenwand hängen, kommt das Männ-
                                                                                     chen immer noch seinem angeborenen
                                                                                     Pflegeinstinkt nach und befächelt auch die



                                                                                     Mehr Nachwuchs gibt es, wenn man die
                                                                                     Höhle entnimmt und die Larven abspült
                                                                                     und isoliert.



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