Page 65 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 03/2022
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Schismatogobius ampluvinculus kann eine sehr kontrastreiche Zeichnung annehmen.
beschriebenen Art S. insignus aufgefasst, spp. schwerer zu entdecken als die im sel-
die nun aber von Panay nachgewiesen ist. ben Lebensraum vorkommenden Kletter-
Das teils syntope Vorkommen von vier Ar- grundeln (Sicyopterus, Sicyopus, Stiphodon)
ten innerhalb eines sehr kleinen Gebietes oder Schläfergrundeln (z.B. Belobranchus,
in Nord-Panay lässt vermuten, dass auf den Eleotris, Giuris). Sie leben in kleinen Grup-
Philippinen deutlich mehr Arten leben als pen, wobei ich im Alegre River, dem am
bislang bekannt. besten von mir untersuchten Fluss, drei
Ich habe dort Zwergdrachengrundeln der vier Arten gefunden habe, und generell
ausschließlich im Unterlauf von klaren, al- in Flüssen, wo sie vorkommen, zumindest
lenfalls gering belasteten Flüssen gefangen, zwei der Arten.
in flachem bis leicht hügeligem Gelände. Für die Haltung sind zu beachten: ein
Auch wenn sie in Flüssen mit zumindest Bodengrund, der den kleinen Grundeln
zeitweise (Regenzeit) starker Strömung vor- das Einbuddeln ermöglicht, sowie wenig
kommen, bewohnen sie strömungsarme, belastetes Wasser. Nach meinen eigenen
flache, sand- oder kiesbedeckte Abschnitte Erfahrungen werden leichtere Temperatur-
zwischen größeren Felsbrocken oder in schwankungen gut vertragen. Da Zwergdra-
Ufernähe. chengrundeln wenig Bewegungsdrang
Die Temperaturen in diesen Gewässer- besitzen, lassen sie sich auch in kleineren
abschnitten schwanken im jahreszeitli- Aquarien gut hältern.
chen Verlauf, aber auch in Folge stärkerer Über die Ernährung in der Natur ist we-
Niederschläge. Nach länger anhaltender nig bekannt, zur Nahrung gehören kleine
Trockenheit nehmen Wasserstand und Insektenlarven. Die Fütterung mit kleinem
Strömungsgeschwindigkeit ab und die Lebend- und Frostfutter ist jedoch unpro-
Temperaturen steigen, vice versa. Die zu blematisch.
verschiedenen Zeiten gemessenen Tem- Auch wenn es gar nicht selten zu Eiabla-
peraturen liegen zwischen 24 und 29 °C, gen im Aquarium kommt, ist die erfolgrei- Maren Gaulke reist und
der pH-Wert liegt dort um die 8, also im che Nachzucht bisher nicht gelungen. Ver- forscht seit Jahrzehnten auf
deutlich basischen Bereich. mutlich liegt das daran, dass die winzigen den Philippinen. Anfangs mit
herpetologischem Schwer-
Larven ein marines Stadium durchlaufen punkt, interessierte sie sich
Einbuddeln wichtig müssen. zunehmend für die dortigen
Aufgrund ihrer Eigenschaft, sich im Boden- Süßwasserfische sowie die
Fauna der Gezeitenzonen. n
grund einzugraben, sind Schismatogobius Text & Fotos: Maren Gaulke
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