Page 63 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 02/2022
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nahe genug an die Klippen fahren könnten, ohne dabei
           das Boot zu gefährden.
              Und  ohne  das  Boot  zu  vertäuen,  würde  die  äl-
           tere Puti (Weiße) es auf gar keinen Fall unbeschadet
           schaffen, von dem schaukelnden Auslegerboot auf die
           Felswand zu gelangen. Mittlerweile waren mir diesel-
           ben Bedenken gekommen, zumal ich alles andere als
           sportlich bin.


            rücKZug KeIne löSung
           Andererseits, nach den ganzen Mühen und Kosten, die
           ich bereits in dieses Unterfangen investiert hatte, wäre
           ein Rückzug keine befriedigende Lösung gewesen. In
           Arnolds Wortschatz fehlt das Wort „aufgeben“ sowieso,
           schließlich gaben die Fischer tatsächlich nach.  1
              Einer von ihnen sprang auf einen Felsen und für   2
           einen kurzen Moment wurde das Boot festgebunden,
           während Arnold unter Einsatz seiner ganzen Kraft dafür
           sorgte, dass es zu keiner Berührung zwischen Boot und
           Felsen kam. Diesen Zeitpunkt musste ich nutzen, um,
           zweifellos  deutlich  weniger  elegant  als  die  Männer,
           ebenfalls auf den Fels zu gelangen.
              Bei dieser Aktion hätte tatsächlich sehr viel schief-
           gehen können, aber wenn man sich erst mal etwas in
           den Kopf gesetzt hat…

            Sehr AnSTrengend
           Nach einer mehr als nötigen Verschnaufpause mach-
           ten wir uns wie geplant an die Erkundung der Felsen.
           In einigen Felsspalten und Höhlungen entdeckten wir
           dann auch Plattschwanz-Seeschlangen, teils zu meh-    1 Eine tiefe Höhle führt von der Küste aus in die Felsinsel,
           reren zusammengerollt. Auf größere Ansammlungen         als Landeplatz ist sie jedoch nicht geeignet.
           wurden wir durch „intensiven“ Geruch aufmerksam, da   2 In Spalten und Höhlungen entlang der Uferfelsen
           sie dort wohl auch die Endprodukte ihrer Fischmahl-     fanden wir viele Plattschwanz-Seeschlangen.
           zeiten deponieren.                                    3 Die Klettergrundel Sicyopus zosterophorum.
              Nach mehrstündiger und sehr anstrengender, aber
           erfolgreicher Kletterei begaben wir uns zum verein-
           barten Abhol-Treffpunkt und das Boot kam zurück zum
           Inselchen, um uns in Empfang zu nehmen. Diesmal
           wurde es allerdings nicht vertäut und ich muss geste-
           hen, mir fiel es noch schwerer, von einem Felsen aus
           auf das kleine, stark schwankende Boot zu springen,
           als vice versa.
              Die immer noch deutlich verstimmten Fischer                                                                   Foto: Mike Meuschke
           brachten uns jedoch sicher zurück zum Ausgangs-  3
           punkt dieses kleinen Abenteuers, und ein großzü-
           giges Trinkgeld (neben der durchaus nicht geringen
           vereinbarten Transportgebühr) hob dann auch ihre
           Laune wieder deutlich.
                               Text & Fotos: Maren Gaulke



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