Page 33 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 01/2022
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sers kennenlernen durfte, betrug die Ein- Ribbink et al. wiesen darauf hin, dass
wohnerzahl von Malawi 4 Millionen. 2020 der Gegenwert eines Buntbarsches in
waren es mit 19 Millionen fast fünfmal so „harter“ Währung wesentlich höher ist
viele Menschen. als jener, der sich aus seinem Eiweißgehalt
Es mag eine subjektive Wahrnehmung ergibt: Damit meinen die Wissenschaftler,
sein, aber in den Folgejahren und insbe- dass Malawi seine einzigartigen Buntbar-
sondere ab 2010 hatte ich den Eindruck, sche mehr an Fischliebhaber verkaufen Fischfangstation in Kambiri (Salima):
dass an den besonders dicht von Menschen und weniger davon aufessen sollte, da man Die gefangenen Buntbarsche werden
besiedelten Küstenabschnitten auf Tauch- mit dem Verkaufserlös ein Vielfaches an getrennt nach Fangort und Art in
gängen deutlich weniger größere Fische Protein erwerben kann. großen Betonbecken gehältert.
zu beobachten waren. Und auch die in
den Restaurants servierten, seetypischen
Chambos, eine Tilapie der Gattung Ore-
ochromis, sind im Laufe der Jahrzehnte
definitiv kleiner geworden.
Südafrikanische Wissenschaftler um
Tony Ribbink studierten Anfang der 1980er
Jahre die unglaubliche Artenvielfalt an
Malawisee-Cichliden, insbesondere der
Felsenbuntbarsche (Mbuna) und präsen-
tierten sie erstmals umfassend in einem
„vorläufigen Bericht“ der Weltöffentlichkeit
(Ribbink et al. 1983). Einen wesentlichen
Anstoß hatten nicht zuletzt die zahlreichen
von Aquarianern vorgelegten Berichte über
diese Buntbarsche gegeben – seit Anfang
der 1960er Jahre wurden Malawisee-Cichli-
den vor allem nach (West-)Deutschland
exportiert.
Aquarienfi-
sche werden am
Malawisee gezielt ge-
fangen. Die gewünschten
Exemplare werden unter Wasser
vorsichtig mit der Hand aus dem Netz gelöst
und zum Boot gebracht.
Anfang der 1980er Jahre wurde der erste
Süßwasser-Unterwassernationalpark der
Welt im Süden des Malawisee bei Cape
Maclear gegründet.
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