Page 30 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 01/2022
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sCHWERPUNKTTHEMA
Aquarianer erhalten und schützen die Umwelt: Fischarten für die mit“. Darunter seien auch Zierfische, „die
• breite Masse werden nachgezogen, Wildfänge der in der Aqua- aber meistens nur wir Aquarianer ken-
risti k selteneren Arten sichern lokalen Fischerfamilien das Ein-
nen“. Leider würden gerade dort mitun-
kommen, die dort per Hand sammeln und nachhalti g arbeiten.
ter Palmölplantagen 40 % der ehemaligen
Waldflächen belegen.
ohne intakte Biotope könnten sie auch keine Fische mehr fangen.
Stefan Karl Hetz gibt noch einen guten
Aquarianer sorgen mit dafür, dass Regenwälder und andere Süß-
wasserhabitate erhalten bleiben und nicht abgeholzt werden, um
kümmert sich doch bei Fischen niemand
• Die wiederum schützen ihre Regenwälder und Fanggebiete, denn Grund an: „Wenn nicht wir, wer dann? Es
dort Palmöl anzubauen, Vieh zu züchten oder mit Goldabbau die
darum, ob die da sind oder nicht.“ Er ist je-
ganze Gegend zu verseuchen. denfalls gegen pauschale Verbote. „Wichtig
sind immer die für jede Art oder Kategorie
• Ohne Aquarianer gäbe es fast kein Wissen über Kleinfi sche. von Tieren bzw. Fischen geltenden Gründe
Studien zum Import von Zierfi schen zufolge liegt die Mortalitäts-
und wie sie gefangen und transportiert
• rate zwischen ein und zwei Prozent während des Transports – werden.“ Es gebe umfangreiche Regelun-
unterhalb des Anteils, der unter natürlichen Bedingungen in der
gen wie CITES und auch Beschränkungen
gleichen Zeit zu erwarten wäre! in den Herkunftsländern, die beim Export
überprüft werden.
Beim Großhändler Aquarium Dietzen-
ten. Es sind sehr kleine Netze im Vergleich zur Speisefi scherei, ge-
• Zierfi sche werden mit dem Ziel gefangen, sie am Leben zu erhal- bach sind rund 70 % der Tiere Nachzuch-
zielte Fänge und kaum unerwünschte Beifänge (ein Beispiel: Rund
ten. Herbert Nigl sagt: „Der Rest sind Wild-
15 bis 20 Millionen Seepferdchen verenden jährlich als Beifang
kommerzieller Fischer, ca. 3.200 werden für die Aquaristi k gefan-
bescheren und die dafür auf die Fangge-
biete achten.“ Die kommen aus Manaus in
gen). fänge, die Einheimischen ein Einkommen
Brasilien, Belem in Kolumbien sowie Peru,
• Zierfi sche leben in der Regel im Aquarium länger als ihre Artge- Indien, dem Kongo, Guinea und Nigeria.
nossen in freier Natur. Nigl unterstützt auch Züchter und kennt
haupt, Bewahrer des Fachwissens und Helfer des Artenschutzes.
• Wildti erhalter sind die naturinteressiertesten Menschen über- alle Lieferanten selber gut: „Die wissen,
dass sie von den Tieren und der Natur
• Aquarianer müssen kein schlechtes Gewissen wegen ihrer Fische um sie herum leben und achten deshalb
darauf.“
haben – im Gegenteil!
Text: Oliver Mengedoht
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Naturschutz“ kannst auch Du mitmachen:
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