Page 22 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2021
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Eine Grundvoraussetzung für die Zucht ist das Vorhandensein
beider Geschlechter (Ausnahme: bereits befruchtetes Weibchen
eines Vorratsbefruchters). Bei der Mehrzahl der Salmler bildet sich
bei laichreifen Weibchen eine deutliche Rundung der Bauchre-
gion aus. Auch sind ausgewachsene Weibchen in der Regel etwas
größer und „kräftiger“.
Bei Jungfischen sind diese Merkmale zwar nicht vorhanden,
erwirbt man jedoch mehrere Tiere einer Art, dürften sich beide
Geschlechter darunter befinden. Ein Kennzeichen für Salmler-
Männchen ist häufig eine verlängerte Beflossung. Ein sicheres
Merkmal sind bei einigen Spezies die sogenannten Afterflos-
senhäkchen, welche jedoch mit dem bloßen Auge eher nicht zu
erkennen sind. Weitere Geschlechtsunterschiede können in der
Körper- bzw. Flossenfärbung bestehen.
Für die Zucht unabdingbar: Ein Männchen (unten) und ein
Weibchen von Brittanichthys axelrodi.
LAIcHScHutZ ISt WIcHtIG
Ein 12-Liter-Aquarium ist für einen Zuchtversuch mit nur einem
Paar kleinerer Salmler meist ausreichend. Auch für drei Fische (ein
Männchen/zwei Weibchen oder umgekehrt) ist diese Aquarien-
größe oft noch ausreichend. Das Zuchtbecken muss unbedingt
durch eine gut schließende Deckscheibe gesichert sein.
Um zu verhindern, dass der erhoffte Laich von den Fischen
verspeist wird, ist ein Laichschutz empfehlenswert, denn beinahe
alle freilaichenden Salmler sind Laichräuber. Geeignet ist ein spe-
zieller Laichrost. Entscheidend ist, dass die Fische nicht durch
eine zu groß gewählte Maschenweite (oder seitlich) unter den
Rost gelangen können.
Als Materialien eignen sich „Büro- oder Besteckkörbchen“
Schemaskizze eines Gesellschaftszuchtbeckens. ebenso wie „Siebplatten“ aus nichtrostendem Stahl oder Kunst-
stoff. Auch eingehängte Laichnetze, etwa aus Nylongardinenstoff
angefertigt, erfüllen ihren Zweck. Insbesondere bei „Nachtlaichern“
reicht eventuell ein mit feinfiedrigen Pflanzen dicht bedeckter
Bodengrund zum Schutz der abgelegten Eier. Als Laichsubstrat
sind Plastikpflanzen oder Javafarn empfehlenswert.
Die zur Zucht ausgewählten Fische müssen vorerst nicht gefüt-
tert werden. Wenn sich allerdings nach etwa sechs Tagen noch
kein Erfolg eingestellt hat, sollte man die Fische (beide oder nur
ein Geschlecht) auswechseln.
dAS GeSeLLScHAFtSZucHtBeckeN
Der Begriff Gesellschaftszuchtbecken ist aus Gesellschafts- und
Zuchtbecken entstanden, und das Becken sieht dementsprechend
aus. Die Idee hierzu entstand aus Platzmangel. Bei Zuchtversuchen
von schwieriger zu vermehrenden Salmlern sind die Becken oft
über Wochen oder Monate besetzt, ohne dass sich der gewünschte
Die Bauteile eines Gesellschaftszuchtbeckens. Erfolg einstellt.
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