Page 23 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2021
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in optimalen Wasserverhältnissen) vor allem nach dem Wasser-
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                                                                   der Fische.


                                                                   FAsT geschAFFT
                                                                   In der Regel überführen wir den Laich in einen kleinen, separaten
                                                                   Kasten mit dem Wasser aus dem jeweiligen Zuchtbecken. Die
                                                                   Wassermenge richtet sich dabei nach der Anzahl der Eier oder
                                                                   Jungfische. Üblicherweise reichen für die ersten Tage Kästen mit
                                                                   einem Volumen von 200 bis 300 ml aus, mit dem Wachstum wer-
                                                                   den zunehmend größere erforderlich (bis 2 Liter). Wenn man die
                                                                   Jungfische erst einmal in ein 10-Liter-Becken mit Schwamminnen-
                                                                   filter überführt hat, hat man es in der Regel geschafft.
                                                                     Natürlich kann man auch frühzeitig die Jungfische in größere
                                                                   Becken überführen und sich so Arbeit sparen. Hierdurch steigt
           Ausschnitt aus einem Gesellschaftszuchtbecken mit Hyphesso–  jedoch die Gefahr, dass man den Überblick verliert, zu viel oder
           brycon paepkei, Hoplocharax goethei und Charax condei.  zu wenig füttert und plötzlich feststellen muss, dass alle Jung-

                                                                   fische verschwunden sind. „Räuberische Infusorien“ und Bakterien
                                                                   können rasch eine komplette Brut verspeisen.
              Im Gesellschaftszuchtbecken hingegen können je nach Was-  Den richtigen Zeitpunkt für die Erstfütterung erkennt man bei
           sermenge 20 oder mehr Fische verschiedener Arten zur Zucht   Salmlern am Freischwimmen, dies ist am vierten bis sechsten Tag
           angesetzt werden. Durch das Einkleben einer schrägen Boden-  nach der Laichabgabe zu erwarten. Als Erstfutter eignen sich für
           scheibe und zwei seitlichen Trennscheiben ist jedes Becken ab   viele Salmler Artemia-Nauplien. Bei einigen Arten erreicht man ein
           etwa 54 Liter Inhalt mit etwas technischem Geschick umzurüsten.  besseres Aufzuchtergebnis mit dem Erstfutter Pantoffeltierchen.
              Die Konstruktion eines Laichrostes kann sich etwas schwieriger   Die Futterreste und Ausscheidungen müssen entfernt werden.
           gestalten. Das Becken wird mit Filter und Regelheizer ausgestat-  Ebenso gilt es, regelmäßige (möglichst tägliche) Teilwasserwechsel
           tet. Dadurch kann man die Fische über einen langen Zeitraum im   von 20 bis 50 Prozent durchzuführen. Grundsätzlich sollte man
           Daueransatz im Zuchtbecken belassen und füttern. Anfallender   kein Frischwasser verwenden, sondern sauberes, „älteres“ Wasser,
           Schmutz  und  Futterreste  können  ebenso  unter  dem  Laichrost   etwa aus dem Zuchtbecken.
           abgesaugt werden wie der abgegebene                                            Das Futterangebot ändert sich mit
           Laich.                                                                       zunehmender Größe der Jungfische: Es
              Wer die Zuchttiere in Becken ohne                                         geht alles, was im jeweiligen Stadium
           Bodengrund hält, ein Laichsubstrat wie                                       geschluckt werden kann. Wichtig ist vor
           Javafarn oder Perlongarnknäuel einsetzt                                      allem eine regelmäßige und abwechs-
           und keine Massenzucht betreiben will,                                        lungsreiche  Fütterung.  Die  meisten
           kann auch mit dem bei einem (zweiten)                                        Arten sind nach vier bis sechs Mona-
           Wasserwechsel abgesaugten und se-                                            ten weitgehend ausgewachsen und
           parierten Laich erfolgreich Nachwuchs                                        geschlechtsreif.
           seiner Fische erhalten. Denn laichreife   Etwa drei Monate alt ist dieser Jungfisch   Text: Peter und Martin Hoffmann,
           Tiere geben den Laich (bei Hälterung   von Hemigrammus bleheri.                         Fotos: Peter Hoffmann



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            1 Entwickelte, gespülte Eier von Hemigrammus bleheri.  2 Laich von Heterocharax virgulatus nach 19 Stunden.  3 Eine Heterocharax-vir-
           gulatus-Larve nach 36 Stunden, noch mit Dottersack.  4 Ein 120 Stunden alter Jungfisch von Hemigrammus bleheri frisst Artemia-Nauplien.



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