Page 44 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2021
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WirBeLLoSe
abgedeckt sein: P. orbitospinus ist ein
wahrer Ausbruchskünstler, der auf-
grund seines ausgezeichneten Kletterver-
grund seines ausgezeichneten Klett
erver-
mögens jede Lücke fi ndet.
mögens jede Lücke findet.
Am Malawisee macht man sich den
Umstand zunutze, dass die Krabbe selbst
Umstand zunutze, dass die Krabbe selbst
bei hohen Temperaturen ohne Wasser
bei hohen Temperaturen ohne Wasser
überlebt. Die in der Regel mit toten Fi-
überlebt. Die in der Regel mit toten Fi-
schen als Köder in Reusen gefangenen
schen als Köder in Reusen gefangenen
Die blaue Krabben werden in der Fangstati on ohne
Krabben werden in der Fangstation ohne
Färbung der Wasser in großen Betonbecken gehalten.
Wasser in großen Betonbecken gehalten.
Malawisee- Hintergrund ist die große innerartliche
Hintergrund ist die große innerartliche
Krabbe ist Fischer Aggressivität, die hohe Verluste zur Folge
Aggressivität, die hohe Verluste zur Folge
nach der beklagen darüber
hat, wenn viele Tiere auf engem Raum zu-
Häutung am h inau s, d ass sich K r ab - h a t, w enn viele Tier e au f en g em Raum z u -
hinaus, dass sich Krab-
intensivsten. ben in ihren Netzen verfangen, sodass sammenkommen.
sie mitunter nur durch Zerschneiden des Ohne Wasser bekämpfen sich die Krab-
Netzgewebes entfernt werden können. ben wesentlich seltener. Flapsig gespro-
Einen wirtschaftlichen Nutzen haben die chen haben sie dann vermutlich andere
Krebstiere am Malawisee nicht, obwohl sie Probleme, als sich ständig zu bekriegen.
essbar sind. Bestimmte Volksgruppen am Dass diese Hälterungsweise Aggressionen
See meiden die Krabbe sogar, vermutlich nicht vollständig verhindert, kann man an
aus Aberglauben (Jackson et al. 1963). zahlreichen abgetrennten Krabbenbeinen
sehen, die auf dem Boden eines solchen
LaNDTeiL DürFTe NiCHT NöTig SeiN Betonbeckens verstreut sind.
In jedem Fall hätte eine Malawisee-Krabbe
aus dem tiefen Wasser einen sehr weiten
Weg bis zum Ufer. Folglich ist kaum an-
zunehmen, dass der Gang ans Land eine
Notwendigkeit darstellt. Außerdem: Viele
Jahre habe ich die Art im Aquarium (ohne
Landteil) gepflegt, und nie hatte ich den
Eindruck, der Krebs hätte das Bedürfnis
gehabt „auszusteigen“ und an die Luft zu
gelangen. Allerdings muss das Becken gut
Die Erstbeschreibung von P. lirrangensis wurde 1904 von Rathbun publiziert
anhand eines Weibchens aus dem Kongo nahe der Ortschaft Lirranga. Drei Jahre
später beschrieb Cunnington P. orbitospinus von der Westküste des Malawisees.
Der Krabbenforscher Richard Bott zeigte 1955, dass es keinen signifikanten Un-
terschied zwischen P. lirrangensis und P. orbitospinus gibt und das letztgenannte
Taxon konsequenterweise als jüngeres Synonym einzustufen ist. Entsprechend
wurde die Malawisee-Krabbe fortan als P. lirrangensis bezeichnet.
Neuesten Erkenntnissen nach sollte die Bezeichnung P. lirrangensis jedoch auf
Exemplare aus dem Kongo beschränkt werden. Tiere aus dem Kivusee müssten
als eine neue Art angesehen werden und die Malawisee-Krabbe nun doch als P.
orbitospinus (Cumberlidge et al. 2021).
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