Page 43 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2021
P. 43

Malawisee-Krabbe im Felslitoral von
                                    Nkanda (Nordostufer, Tansania).




                                                                                  Ein echter Hingucker ist die Blaue Malawisee-
                                                                                  Krabbe nicht nur wegen ihrer hübschen blauen
                                                                                  Färbung. Die Blaufärbung tritt besonders inten-

                                                                                  siv nach der Häutung zutage, später bilden sich


                                                                                  oftmals violette oder bräunliche Tönungen aus.

                                                                                  Bislang  lautete  der  wissenschaftliche  Name
                                                                                  Potamonautes lirrangensis, seit Anfang dieses
                                                                                  Jahres soll sie wieder P. orbitospinus heißen.


                                                                                  Im Malawisee jedenfalls ist die Art, die eine
                                                                                  Panzerbreite von zumeist sechs bis acht Zen-
                                                                                  timetern, selten über 10 cm aufweist, beim

                                                                                  Schnorcheln oder Tauchen häufig über steinig-

                                                                                  felsigen Untergründen zu beobachten. Hier ver-
                                                                                  steckt sie sich gerne in Höhlen und kleinen
                                                                                  Spalten, ist aber auch dabei zu sehen, wie sie
                                                                                  auf der Suche nach Nahrung umherkrabbelt.

                                                                                  Allerdings findet man sie durchaus über Sand-
                                                                                  gründen, vor allem in tieferen Zonen ab 20 bis

                                                                                  30 m Tiefe. Von den Fischen wird die Krabbe
                                                                                  in der Regel nicht beachtet.

                                                                                    Seit  Beginn  der  Malawisee-Aquaristik  in
                                                                                  den frühen 1960er-Jahren wird die Malawi-
                                                                                  see-Krabbe  mehr  oder  weniger  regelmäßig
                                                                                  eingeführt und zumeist als interessante Berei-
                                                                                  cherung eines Aquariums mit Malawiseebunt-
                                                                                  barschen angeboten. Eine Frage, die immer

                                                                                  wieder auftaucht, betrifft die Notwendigkeit


                                                                                  eines  Landteils  für  dieses  grundsätzlich  als

                                                                                  Wasserbewohner  einzustufende  Krustentier
                                                                                  in einem Aquarium.

                                                                                  In Diskussionen verweise ich dann regelmäßig
                                                                                  auf meine 100-m-Krabbe, die ich 1996 durch
                                                                                  Einsatz einer großen Senke aus der Tiefe vor
                                                                                  Chinula (nördlich Mbamba Bay an der tansa-
                                                                                  nischen Nordostküste) erbeutet und die ich aus
                                                                                  Trotz, weil ich sonst nichts anderes mit meiner
                                                                                  selbst  ausgedachten,  aufwendigen  Senken-
                                                                                  konstruktion  fangen  konnte,  mitgenommen


                                                                                  hatte.
                                                                                    Grundsätzlich sind diese Scherenträger ein
                                                                                  Problem, wenn man Fische mit Reusen fangen
                                                                                  möchte. Die Krabben fressen die Köder oder
                                                                                  auch  die  gefangenen  Fische  und  zerstören
                                                                                  letztlich auch das Netzmaterial, indem sie Lö-
                                                                                  cher hineinschneiden. Eine leere löchrige Falle
                                                                                  ohne Fische ist das ärgerliche Ergebnis.








   AQ2021-04_Umlauf.indb   43                                                                                    17.05.2021   12:19:16
   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48