Page 47 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2019
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DIE BESCHREIBUNG DER
GRUNDFARBEN
Über einhundert Jahre bevor die Medaka
Gesellschaft Deutschland e. V. begann, sich
intensiver mit den Farben des Japanischen
Reisfischs auseinanderzusetzen, waren im
Land der aufgehenden Sonne bereits vier
verschiedene Farbformen zu bekommen.
1913 konnte Professor Tatuo Aida gelb-
orange und weiße Zuchtformen sowie
auch beide mit schwarzer Marmorierung
erwerben. Die gelb-orange Form, hierzu-
lande als „Gold“ bezeichnet, kam zuerst als
Mutation in der Natur vor und wird „Hime-
daka“ genannt. Durch züchterisches Ge-
schick konnte daraus das Farbspektrum
von Hellgelb bis kräftig Orange selektiert
werden. Die gesamte Farbgruppe wird im
Japanischen „Yokihi“ genannt, die weißen
Medaka „Shiromedaka“. Gelbe Tiere mit
schwarzer Marmorierung werden heutzu-
tage als „Tiger“ angeboten, optisch iden-
tische Fische sind jedoch auch unter den
Namen „Buci“, „Marble“ und „Nishiki“ zu
bekommen.
DER MEDAKA IN DER motivierte die Wissenschaft zu weiteren „Amber lame Miyuki“ –
WISSENSCHAFTLICHEN FORSCHUNG Studien. Seit dem – etwa um das Jahr 2000 bernsteinfarben mit
Professor Aida führte seine Kreuzungsver- beginnenden – Medaka-Farbenboom in Ja- ausgeprägten Glanz-
suche sieben Jahre lang durch. Bis er mit pan machte auch die Forschung mit dem schuppen. Bei dunklen
Farbformen fallen diese
dem „Aomedaka“ (blau) eine neue Farbe Medaka einen großen Schritt nach vorn. besonders auf.
entdeckte, hat es nur zwei Generationen Mittlerweile sind mehr als 50 verschiede-
gedauert. Professor Aidas Erkenntnisse ne Farbmutationen wissenschaftlich unter- Foto: Koki Hamamura
über an Geschlechtschromosomen gekop- sucht und das gesamte Medaka-Genom ist
pelte Farben mit einzigartigen Ausnahmen entschlüsselt worden.
Bei rot-weißen Züchtungen kann
man die Melanophoren kaum noch
erahnen, dafür dominieren die
Xanthophoren das Erscheinungsbild.
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