Page 37 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2018
P. 37
FISCHE
ZUCHTFORMEN
Bei den im Fachhandel angebotenen Platys handelt es sich über-
wiegend um Zuchtformen von X. maculatus. Diese zeichnen sich
durch gute Vermehrungsraten, zügiges Wachstum und vor allem
durch ein schnelles Einfärben aus. Durch diese positiven Eigen-
schaften lassen sie sich von Züchtereien wirtschaftlich besser
vermarkten. Die letzten beiden der genannten Charakteristika
treffen dagegen auf Papageienplatys nicht zu. Sie wachsen lang-
samer und zeigen erst später ihre volle Farbenpracht. Das kann
schon mal bis zu einem Jahr dauern.
Bei den Zuchtformen sind auch Körper und Flossen der Weib-
chen bunt gefärbt, sodass sich die Färbung der Geschlechter stark
ähnelt. Sie sind teilweise einfach durch Auslese immer der schöns-
ten Exemplare aus den Wildformen über viele Generationen ent-
Hawaii-Platys haben eine gelbe Rücken-, eine rote Schwanz-
standen, teils aber auch durch Kreuzungen mit Zuchtformen der
flosse und einen schwarzen Körper.
normalen Platys und wohl gelegentlich auch von Schwertträgern.
Zwei besonders prächtige Zuchtformen – jedenfalls in meinen
Augen – sind der Marygold- und der Hawaiiplaty, die bereits vor
1960 in den USA durch Kreuzung mit X. maculatus entstanden
sind. Nach einer solchen Kreuzung werden die Fische ausgelesen,
die dem Typ des Papageienplatys weitgehend entsprechen, sodass
sie heute bezüglich ihrer Eigenschaften – auch des langsamen
Wachstums – als Zuchtformen von X. variatus angesprochen wer-
den können.
Beide Zuchtformen wurden Mitte der 1970er-Jahre auf einer
DGLZ-Tagung in Buntenbock erstmals vorgestellt und verteilt.
Seitdem sind sie in unseren Aquarien vertreten. Aber auch Züch-
tereien im Ausland, ob Vietnam, Tschechien oder Israel, liefern
heute sehr attraktive Exemplare dieser beiden.
HALTUNG
Für die Pflege sind Aquarien ab 80 cm, besser 100 cm Kanten- platy verkauft werden.
Dieser „falsche“ Hawaii-Platy sollte eher als Tuxedo-Papageien-
länge geeignet. Wildformen sollten nicht mit anderen Xipho-
phorus-Arten und schon gar nicht Zuchtformen von Platys oder
Papageienplatys zusammen gepflegt werden, damit es nicht zu umkreisen sich dabei mit gespreizten Flossen und tauschen Flos-
ungewollten Kreuzungen kommt. Dagegen ist eine Vergesellschaf- senschläge aus. Zu Verletzungen kommt es aber nicht. Damit es im
tung mit fast allen anderen, friedlichen, annähernd gleich großen Aquarium für sie nicht zu stressig wird, sollten immer mindestens
Fischen möglich. drei oder vier Männchen mit mindestens gleich vielen Weibchen
Das Wasser sollte, angepasst an die natürlichen Bedingungen, gehalten werden. Unterlegene Tiere sollten sich in einen etwas
etwas härter mit einem pH-Wert über 7 sein. Die Temperatur dichteren Pflanzenbestand zurückziehen können.
sollte zwischen 20 und 25 °C liegen, im normalen Wohnbereich Die Tragzeit der Weibchen beträgt etwa fünf bis sechs Wochen.
ist keine Heizung nötig, die Temperatur darf dann kurzfristig sogar Im gut bepflanzten Artenaquarium kommen immer ausreichend
mal auf 15 °C sinken. Regelmäßige Teilwasserwechsel sind wichtig. der bis zu sechzig Jungfische pro Wurf durch, im Gesellschafts-
Die Allesfresser können mit Trockenfutter, angereichert mit ge- aquarium gelingt das wohl nur einigen wenigen. Allerdings kann
legentlichen Lebendfuttergaben, ernährt werden. Ein oder zwei man den Erfolg deutlich steigern, wenn man die Weibchen kurz
Fastentage pro Woche sind dabei durchaus gesundheitsfördernd. vor dem Werfen in ein kleines Aquarium (mindestens 20 l, sonst
entwickeln sich die Jungen schlecht) mit gleichen Wasserwerten
ZUCHT setzt und sie dort werfen lässt. Die Jungen können dann auch
Die männlichen Papageienplatys fechten häufig Rangordnungs- gezielter gezüchtet werden. Und Interessenten für diese schönen
kämpfe aus, wer sich den Weibchen besonders widmen darf. Sie Fische sind nicht schwer zu finden.
37
37
AQ2018-05_Inhalt_Buch.indb 37 10.08.2018 14:09:21