Page 21 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 02/2018
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TITELTHEMA
gehaltenen Buntbarsche gleiche oder ähn-
liche Ansprüche an ihren Lebensraum oder
ihre Ernährung stellen. Genauso wichtig ist
aber, dass eine Art ihre Ansprüche gegen
die jeweils anderen Mitbewohner durch-
setzen und ausleben kann. Je mehr Arten
miteinander vergesellschaftet werden, des -
to höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass
ein wenig durchsetzungsfähiger Buntbarsch
nicht zum Zuge kommt. Dies macht sich
nicht zuletzt dadurch bemerkbar, dass sich
die betreffende Art nicht fortpflanzt.
Eine einfache Vorgehensweise auch für
den weniger erfahrenen Aquarianer be-
steht in der Beschränkung auf einige weni-
ge Arten, die man aber in Gruppen hält. Im
Vergleich zur Pflege nur eines Männchens
mit einem oder mehreren Weibchen, wie
es früher häufig empfohlen wurde, bietet
die Gruppenhaltung zahlreiche Vorteile.
Die Anzahl der Arten ist selbstverständlich
unter Berücksichtigung der Beckengröße ponieren gegenüber ihren Artkonkurrenten Vor allem an den Felsküsten
zu wählen. ständig in der schönsten Dominanzfärbung sind Ar tenfülle und Fischdichte
regelrecht erstrahlen, ist für den Pfleger beeindruckend.
DAS AQUARIUM ein positiver Nebeneffekt.
Als unterste Grenze kann man ein mindes- Vergleicht man dieses Verhalten mit
tens 200 Liter fassendes Aquarium anse- dem eines Trios, ein Männchen mit zwei
hen, besser natürlich größer. 500 oder so- Weibchen, so wird der Unterschied sofort
gar 1.000 Liter große Aquarien sind für die offensichtlich. Das Männchen verteidigt
Haltung der meisten Malawisee-Buntbar- zwar auch sein Revier, doch mangels Art-
sche optimal. In ihnen lassen sich die far- konkurrenten vornehmlich gegen andere,
benprächtigen Maulbrüter unter sehr na- artfremde Aquarienbewohner. Sicherlich
turnahen Bedingungen pflegen und auch wird dadurch ein Teil des Aggressionspo-
über Generationen erfolgreich vermehren. tenzials des Männchens abgebaut, den-
Es empfiehlt sich, von jeder Art einen noch besteht unzweifelhaft ein qualitativer
Trupp von mindestens sechs, besser aber Unterschied zu der Verteidigung gegen-
acht oder sogar zehn Jungtieren anzuschaf- über artgleichen Männchen. Als Folge kon-
fen. Während diese dann gemeinsam auf- zentriert sich das Männchen auch viel
wachsen, entwickeln sich in der Regel mehr auf seine Weibchen, die dadurch
ranggleiche Männchen innerhalb einer stärker belastet werden. Lust auf mehr?
Gruppe, die dann kleine Reviere gegen Innerhalb einer Gruppe ist auch das Ver-
die gleichgeschlechtlichen Konkurrenten hältnis von Männchen zu Weibchen gar
verteidigen – genauso, wie man es auch nicht wichtig. Entscheidend ist, dass sich
im Freiland beobachten kann. Das hat zur innerhalb eines solchen Trupps gleichrangi-
Folge, dass die Männchen damit weitge- ge Männchen herausbilden, die, wie oben
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hend „ausgelastet“ sind. Für das Treiben beschrieben, miteinander konkurrieren 96 Seiten, 150 Farbfotos
Einband: Hardcover
der Weibchen oder aggressive Handlungen und dadurch beschäftigt sind. Dann ist es ISBN: 978-3-935175-86-9
gegenüber artfremden Fischen bleibt dann nicht mehr von Bedeutung, wie viele Weib- € 15,80
nur noch sehr wenig Zeit und Energie. Dass chen in der Gruppe sind. www.daehne.de/
die Männchen durch das andauernde Im- Text & Fotos: Andreas Spreinat malawisee-fibel
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