Page 41 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2017
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FISCHE




                peraturen im Mai zwischen 25 und 35 °C.
                Vor allem die Fische, die in relativ flachen,
                stehenden Gewässern leben – und das sind
                viele unserer beliebtesten Aquarienfische
                aus dieser Region –, sind also gut an stark
                schwankende  Wassertemperaturen  im
                Bereich von 15 bis 30 °C und auch an eine
                wechselnde chemische Zusammensetzung
                des Wassers angepasst. Und das nicht nur
                über vergleichsweise lange Zeiträume, son-
                dern auch im Tagesrhythmus. Das war eine
                wichtige Voraussetzung dafür, dass die Pio-
                niere der Warmwasseraquaristik im ausge-
                henden 19. und beginnenden 20. Jahrhun-         1
                dert in den Fischen Bengalens nicht nur
                wunderschöne und interessante, sondern
                auch gut halt- und züchtbare Arten fanden.
                Immerhin waren die technischen Hilfsmit-
                tel wie Heizungen und Durchlüfter damals
                ziemlich störanfällig. Allerdings gab es gute
                und regelmäßige Schiffsverbindungen zwi-
                schen Hamburg und Kalkutta, wodurch ein
                Import  bengalischer  Fischarten  für  die
                Aquaristik häufig gelang.

                DER ZEBRABÄRBLING
                Einer der zeitlos beliebtesten und schöns-
                ten  Aquarienfische,  der  Zebrabärbling      2
                (Danio rerio), ist seit damals nie wieder
                aus  den  Aquarien  verschwunden.  Die
                Liebhaber  retteten  ihn  sogar  über  den
                Ersten und Zweiten Weltkrieg. Zusätzlich
                ist der Zebrabärb ling eines der wichtigs-
                ten Labortiere weltweit. Zu Millionen und
                Abermillionen  helfen  Zebrabärblinge  in
                den  Labors  den  Wissenschaftlern,  die
                Welt besser zu verstehen. Die sehr durch-
                sichtigen, gut studierbaren Eier sind ein
                wesentlicher Grund dafür; man kann Ent-
                wicklungsstörungen  aufgrund  von  che-
                mischen  oder  physikalischen  Einflüssen
                an ihnen hervorragend studieren. Für die
                Krebsforschung wurden sogar transgene        3
                Zebrabärblinge  mit  Leuchtquallengenen
                erzüchtet.  In  manchen  Ländern  werden
                diese Tiere als „Glowfishes“ auch für die
                Aquaristik  vermarktet.  In  der  EU  ist  das
                wegen der strengen, die Gentechnik re-     1  Stachelaale wie Macrognathus pancalus sind interessante Pfleglinge,
                                                           leben aber räuberisch.  2  Der Flugbärbling ist nahe der Oberfläche zu
                gulierenden Gesetze bei Strafe verboten.
                                                          finden – Aquarium gut abdecken!  3  Zu den Räubern zählen auch die
                Der Zebrabärbling kommt weit verbreitet   Schlangenkopf   sche wie der kleinbleibende Channa gachua.


                                                                                                                         41




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