Page 51 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2017
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unter einer dicken Schicht Falllaub, findet man die Tiere oft in
                großen Mengen. Ihr unterständiges Maul ist ein Hinweis, dass ihr
                Futter hauptsächlich aus Detritus sowie im Boden lebenden Klein­
                tieren (kleine Krebstierchen, Würmer, Insektenlarven) besteht.

                HALTUNG IM AQUARIUM
                Im heimischen Aquarium sind Dornaugen sehr leicht mit den
                gängigen  Lebend-  oder  Frostfuttersorten  (Rote/Schwarze  Mü­  1
                ckenlarven, Wasserflöhe, Cyclops, Tubifex etc.) sattzubekommen,
                solange sie in das kleine Maul passen. Auf frisch geschlüpfte Ar-
                temia­Nauplien sind die schlanken Asiaten besonders wild und
                geraten bei der Fütterung in einen wahren Fressrausch. Aber
                auch Trockenfutter (Flocken, Granulat oder Tabs) wird gerne ange­
                nommen. Es ist sehr interessant, wie die Tiere immer wieder das
                Bodensubstrat ins Maul nehmen, nach Fressbarem durchkauen
                und die „durchgesiebten“ Reste wieder zurückspucken. Aus die­
                sem Grund ist es besonders wichtig, dass die Aquarienhygiene
                (besonders die Reinigung des Bodengrunds) nicht übertrieben
                wird, damit die Dornaugen immer etwas zum Kauen und Gründeln
                haben. Die Tiere werden mit bis zu knapp zehn Zentimetern im
                Vergleich zu anderen Pangio-Arten relativ groß, trotzdem sollten
                sie nur gruppenweise (mind. acht bis zehn Tiere) gepflegt werden.
                Auch aus diesem Grund liebt P. bitaimac geräumige Aquarien
                (mind. 60 l), die versteckreich mit vielen, schmalen Steinspalten,
                Wurzelhöhlen, Falllaub und einem verkrauteten Pflanzendickicht
                ausgestattet sind. Da Dornaugen jede auch noch so kleine Ritze
                aufspüren, muss das Aquarium sorgfältig abgedeckt und das Fil­
                teransaugrohr mit einem feinmaschigen Sieb versehen werden.
                  Wasserwerte sind für eine Haltung der Dornaugen eher zweit­
                rangig, dennoch darf ein kleiner Filter, der auch für ein wenig
                Sauerstoffzufuhr sorgt, nicht fehlen. Meine Tiere hielt ich pro­
                blemlos im harten Wasser mit einem Leitwert von ca. 600 µS/
                cm und einem pH-Wert von 7,5, im natürlichen Habitat ist das
                Wasser aber weich und leicht bis deutlich sauer.
                  Die Wassertemperatur sollte zwischen 23 und 26 °C liegen.
                Wichtig ist außerdem ein feiner Bodengrund (feiner Sand, Torf,
                Falllaub), in den sich die Tiere oft komplett eingraben und nur zur
                Fütterung erscheinen. Dornaugen sind untereinander und gegen­
                über artfremden Fischen überaus friedlich und passen deshalb   2
                auch hervorragend in jedes Gesellschaftsaquarium. Wenn ihnen
                der Trubel allerdings allzu groß wird, sieht man sie nur sehr selten
                im freien Wasser. Aufgrund seiner scheuen Lebensweise und der
                unscheinbaren Färbung handelt es sich hierbei wohl eher um
                einen Fisch für den spezialisierten Schmerlen-Liebhaber.
                                           Text & Fotos: Roland Schreiber


                1  Dornaugen lieben einen feinen Bodengrund, den sie ständig
                nach Fressbarem durchkauen.  2  Die Tiere fressen gerne boden-
                lebende Futtertiere wie z.B. Tubifex.  3  Neben den Nasalbarteln
                besitzt P. bitaimac noch drei Paar Barteln an Maul und Kinn.



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