Page 23 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 02/2017
P. 23
TITEL
TITELTHEMA
THEMA
sich vor Raubfischen zu schützen. Dabei sind Blatt- und kleinen Einbaum dorthin und leuchten unter Wasser
Astwerk ein guter Schutz vor schnellen Angriffen von mit ihrer Lampe den Fisch möglichst direkt an. Durch
Räubern. Wenn also eine Gruppe von Diskusfischen diese Blendung gelingt es dem Fischer, mit dem klei-
im Gewirr von Blatt- und Astwerk im Wasser liegender nen Netz den Fisch zu fangen, praktisch aus dem Was- Hintergrundfoto: wilhei, Pixabay
Bäume gesichtet wurde, beginnt die Arbeit. Dabei wird ser zu schöpfen. Das Leuchten mit einer gewöhnlichen
ein langes Zugnetz im großzügigen Abstand um den Taschenlampe auch unter Wasser ist kein Problem, da
Aufenthaltsplatz der Fische gelegt. Hier ist darauf zu meist die elektrische Leitfähigkeit mit oftmals unter
achten, dass die meist mit Blei beschwerte Unterkante 10 µS/cm sehr gering und ein Kurzschluss dadurch
des Netzes dicht auf dem Boden liegt. Die Oberkan- nicht möglich ist. Als Energiequelle für die Taschen-
te dagegen ist mit Schwimmern ausgestattet, sodass lampe werden häufig Autobatterien benutzt. Die klei-
ein Entkommen der Fische im Netz nicht möglich ist. nen, runden Fangkescher mit einem Durchmesser von
Danach wird mit der Machete das Astwerk aus dem rund 20 cm haben ein sehr grobmaschiges Netz mit
Innenraum in mühevoller Arbeit entfernt und das Netz Maschenweiten um zwei Zentimeter. Durch diese gro-
langsam zusammengezogen. Mit viel Glück sind dann ße Maschenweite erzeugt das Netz beim Hantieren
neben vielen anderen Fischen auch eine größere An- unter Wasser nur eine sehr geringe Wasserbewegung
zahl Diskusfische im Netz. und der Fisch kann über seine empfindlichen Seitenli-
nien keine warnenden Impulse empfangen. Der Nacht-
NACHTFANG fang ist für die Fische eine sehr schonende Form, für
Schonender ist dagegen der Nachtfang. Da Diskusfi- den Fänger aber eine wenig lukrative.
sche wie auch Skalare in der Dunkelheit zum Über-
nachten in die flachen Uferzonen schwimmen, um
dort gleichfalls zwischen Pflanzen oder Astwerk vor
großen Raubfischen besser geschützt zu sein, nutzen
die Fänger diesen Umstand. Mit einem kleinen Netz
und einer Taschenlampe ausgerüstet leuchten sie, auf
einer Bootsspitze sitzend, die Ufer nach „schlafenden“
Diskusfischen ab. Sowie sie einen dieser gesuchten
Fische entdeckt haben, bewegen sie sich mit ihrem
Links: Mit einem kleinen Netz und
einer Taschenlampe ausgerüstet
leuchten die Fänger die Ufer nach
„schlafenden“ Diskusfischen ab.
Oben: Durch die große Maschen-
weite erzeugt das kleine Netz nur
eine sehr geringe warnende Was-
serbewegung.
23
AQ2017-02_Inhalt_Buch_NEU.indb 23 14.02.2017 16:56:56