Page 47 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 01/2017
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PRAXIS





                                                                         Mit ein wenig handwerklichem Geschick lässt sich eine Brutanlage
                                                                       für Artemia-Cysten selbst bauen. Diese hier ist mit integrierter Be-
                                                                       leuchtungseinheit und Abdunkelungsrohr, welches über die Flasche
                                                                       gestülpt wird, bevor die geschlüpften Nauplien abgelassen werden.
                                                                       Durch das Licht im unteren Flaschenbereich sammeln sich dann alle
                                                                       Nauplien unmittelbar vor der Auslassöffnung.































                  Artemia  ist  ein  Kiemenfußkrebs,  welcher  in  mehr  als  300

                salzhaltigen, strömungsarmen Gewässern rund um den Globus
                nachgewiesen  wurde.  Die  Nauplien  sind  nach  dem  Schlüpfen
                knapp einen halben Millimeter groß und entwickeln sich über
                17 Häutungen innerhalb von einigen Wochen zu einem ca. 1 cm
                langen, geschlechtsreifen Krebs. Die Entwicklungszeit ist neben   Für größere Mengen wird dasselbe Prinzip einfach mit größeren
                dem Nahrungsangebot weitestgehend von der Wassertemperatur   Flaschen adaptiert und nachgebaut.
                abhängig.
                  Die Möglichkeit, die Artemia-Cysten selbst zu erbrüten, ver-  Wenn der Salzgehalt durch Verdunstung im Artemia-Habitat


                danken wir der wohl fast einzigartigen Überlebensstrategie dieser   zu hoch wird oder die Temperatur unter eine bestimmte Grenze
                Urzeitkrebse. Sie vermehren sich auf zweierlei Art und sichern   sinkt, stoppt die Zellteilung in den Artemia-Embryonen. Es wird
                so ihren Fortbestand.                                  eine härtere Schale ausgebildet und diese sogenannten Cysten
                                                                       werden ins Wasser abgegeben. In der Natur liegen sie als „Dauer-
                DIE VERMEHRUNG                                         eier“ im ausgetrockneten Gewässer oder werden ans Ufer ge-
                Normalerweise vermehren sich die Artemien wie der Guppy ei-  spült und warten oft jahrelang auf bessere Umweltbedingungen.

                lebendgebärend (ovovivipar). Die Weibchen setzen die Eier nicht
                direkt ins Wasser ab, sondern tragen sie bis zur vollen Entwick-
                lung im Brutbeutel, bis die Eihülle platzt und die Nauplien den
                Brutbeutel verlassen. Ein erwachsenes Artemia-Weibchen bringt
                unter optimalen Bedingungen viele Hundert Nauplien zur Welt.



                Zuerst braucht der Nauplius den Restinhalt seines Dottersacks auf
                und kann somit innerhalb eines Tages fast die doppelte Größe
                erlangen.



                        Als Frostfutter sind die Salinenkrebschen immer erhältlich,
                                     entweder als Schoko- oder als Flachtafel.



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