Page 20 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 01/2017
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TITELTHEMA
zeugen zu können. Dies ist aber für die meisten Ar-
ten gar nicht nötig, selbst im Gesellschaftsaquarium
fühlen sie sich wohl, wenn man darin etwas stärker
durchströmte Bereiche realisiert. Es empfiehlt sich,
in solchen Bereichen einige Steine übereinander zu
schichten, auf und zwischen denen sich die Tiere dann
bevorzugt aufhalten.
In der Regel eignen sich Flossensauger sehr gut für
eine Pflege in Leitungswasser, vielfach ist darin sogar
eine Vermehrung möglich. Bezüglich der Wassertem-
peratur lassen sich keine pauschalen Angaben treffen,
für die beliebtesten Gastromyzon-, Pseudogastromy
zon- und Sewellia-Arten sind 22-27 °C zu empfehlen.
WAS FRESSEN SIE?
Mittlerweile regel- der Gattungen Annamia, Balitora, Homalo ptera und Obwohl Plattschmerlen mitunter in den Zoofachhand-
mäßig importiert Homalopteroides. Selbst die südchinesischen Vertre- lungen als Algenfresser angeboten werden, sind diese
wird Gastromyzon ter der Gattung Pseudogastromyzon, die in der Regel Fische sicherlich nicht in der Lage, Algenprobleme im
viriosus. Aquarium zu lösen. Bei vielen Arten (Gastromyzon,
farblich auch noch sehr ansprechend sind, gedeihen
auch bei „normalen“ Aquarientemperaturen recht gut Pseudogastromyzon u.v.m.) handelt es sich jedoch in
und lassen sich sogar dabei vermehren. Der Aqua- der Tat um Aufwuchsfresser. Nur können sie den Algen-
rianer findet im gut „sortierten“ Zoofachhandel mit teppich aufgrund ihres zahnlosen Mauls nur oberfläch-
Glück eine ganze Reihe von Arten, die gut dauerhaft lich beweiden und ernähren sich vor allem von den
zu pflegen sind. aufsitzenden Mikroorganismen. Die Sewellia-Arten sind
Fleischfresser, die sich in der Natur von auf Steinen
PFLEGEANSPRÜCHE aufsitzenden Insektenlarven ernähren. Im Aquarium
Viele dieser Plattschmerlen haben recht hohe Ansprü- lassen sich die Flossensauger recht problemlos mit
che an den Sauerstoffgehalt des Wassers, sodass ein nicht zu grobem Lebend- und Frostfutter ernähren,
Aquarium für diese Tiere immer über eine Belüftung aber auch Trockenfutter wird gut angenommen, meist
in irgendeiner Form verfügen sollte. Entweder sorgt sogar sehr gierig. Feinste Futterpartikel werden dabei
man für eine ausreichende Wasserbewegung an der mit den Flossen aufgewirbelt und eingesaugt.
Oberfläche, damit es zu einem guten Gasaustausch
mit der Luft kommt, oder man erhöht den Sauerstoff- VERMEHRUNG MÖGLICH!
gehalt durch den Einsatz von Lufthebern, Diffusoren Wenn man sich etwas intensiver mit dieser Fischgruppe
oder Belüftersteinen. beschäftigt, findet man heraus, dass viele Arten gar
Optimal ist für viele Arten sicherlich ein sogenann- nicht mal so schwierig im Aquarium zu vermehren
Balitora meridionalis tes Bachaquarium, das meist lang und schlank kon- sind. Man sollte sich jedoch über die Fortpflanzungs-
aus Vietnam. zipiert wird, um mit einer Strömungspumpe biologie der jeweiligen Gattung ein wenig informieren
eine kräftige Wasserbewegung er - und ihnen geeignete Bedingungen dafür schaffen. Die
Eier und frühen Jungfischstadien der meisten Flossen-
sauger entwickeln sich in Steinzwischenräumen, dem
sogenannten Interstitial. Die Tiere verstreuen ihre Eier
über Bodengrund geeigneter Körnung oder
tauchen sogar selbst darin ab, um sie
abzulegen. Deshalb ist es von Vorteil,
Substrate unterschiedlicher Körnun-
gen in verschiedenen Bereichen des
Aquariums anzubieten, sodass sich die
Tiere das zusagende aussuchen können.
Text & Fotos: Ingo Seidel
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