Page 35 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2016
P. 35
FUTTER
Was das Futter angeht, sind diese Grundeln nicht wäh-
lerisch. Flocken, Granulat und Sticks werden durch-
aus gefressen. Heißhungriger stürzen sie sich aber
auf Mückenlarven und jede Art Wurmfutter (Tubifex,
Enchy träen, kleine Regenwürmer), nehmen aber auch
gern gefrostete Garnelen (Mysis, Krill, Nordseegar-
nelen), Bachflohkrebse und – besonders gerne – zer-
hacktes Muschel- oder Fischfleisch. Kleinere lebende
Fische erbeuten die ansonsten behäbig wirkenden, bis 1
10 cm groß werdenden Grundeln mit unvermutetem
Geschick. Pflanzen lassen sie völlig unbehelligt.
AUSGESPROCHEN LAICHFREUDIG
Die Zucht der Fische ist einfach. Dazu setzte ich ein
Paar in ein kleineres Aquarium von 50 x 30 x 40 Zenti-
metern Kantenlänge und bot ihnen mehrere vertikale
Steinflächen als Ablaichsubstrate an. Da die Fische
nicht gerade schwimmfreudig sind, reicht ein solches
Platzangebot für ein Paar völlig aus.
Männchen und Weibchen lassen sich anhand der
Färbung und Zeichnung nicht unterscheiden. Weib-
chen sind aber bei guter Ernährung in der Bauchge-
gend rundlicher. Außerdem entwickeln die Männchen
ein bulliges Kopfprofil. Die Genitalpapille ist beim
Männchen spitz, beim Weibchen stumpf, breit und
endet in einem runzeligen, fransigen Rand. Bei der 2
Balz geht es heftiger zu. Das Männchen spreizt die
Flossen, imponiert mit abgewinkelten Kiemendeckeln 3
mit seiner Breitseite und umschwimmt die Angebetete
mit leicht gesenktem Kopf, woraufhin es zum bereits
ausgewählten Laichsubstrat vorausschwimmt. Dies ist
zumeist eine vertikale oder schräge Steinfläche, doch
laichen die Fische auch an den vertikalen Aquarien-
scheiben, auf großflächigen Pflanzenblättern und auf
horizontalen Unterlagen. Nicht selten wählen die Tiere
einen Laichplatz nahe der Wasseroberfläche.
Irgendwann geht das Weibchen auf die Werbung
ein. Der Laichakt dauert ein bis drei Stunden. Schlän-
gelnd pressen sich die Tiere gegen das Substrat und in
die dicht an dicht klebenden, bereits abgesetzten Eier.
Deren Haftung ist anfangs ausgesprochen stark. Die
glasig-transparenten Eier selbst sind groß, gut einen
1 Bei diesem ausgewachsenen Paar ist das Männ-
chen deutlich größer als das Weibchen. 2 Hier er-
widert ein älteres Weibchen die Balz des ebenfalls
älteren Männchens. 3 So nimmt das Männchen bei
der Brutpflege regelrecht Körperkontakt mit
seinem Gelege auf.
AQ2016-04_Inhalt_Buch_okay.indb 35 15.06.2016 11:53:54