Page 59 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 03/2016
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FISCHE




                fung reicht es, wenn sie in der Höhle oder direkt am
                Höhleneingang ihre Spermien abgeben.

                EIABLAGE
                Je nach Größe und Kondition des Weibchens werden
                zwischen 40 und 80 Eier angeheftet, selten mehr. Die
                großen Eidotter sind, wohl je nach Fütterung der Alt-
                tiere, leicht gelb bis orange oder gar rot gefärbt. Da
                die Eier an einem kurzen Fadenbündel hängen, be-
                wegen sie sich bei jeder Bewegung und dem Fächeln
                des Weibchens, das sein Gelege allein versorgt, ein
                wenig hin und her. So werden sie optimal mit Sauer-
                stoff versorgt.

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                BRUTPFLEGE
                Diese kleinen Buntbarsche sind Höhlenbrüter mit so-
                genannter Mann-Mutter-Familie, bei denen Männchen
                und  Weibchen  bei  der  Brutpflege  unterschiedliche
                Aufgaben  übernehmen.  Den  Weibchen  obliegt  es,
                die Aufmerksamkeit der Männchen zu wecken und
                sie zu bewegen, mit ihnen zu laichen. Deshalb sind die
                Bäuche der Weibchen „verlockend hübsch“ gefärbt.
                Da sie in der Höhle die Eier und die geschlüpften, aber
                noch nicht schwimmfähigen Larven sauber halten und
                befächeln müssen, ist es günstig, wenn sie nicht so
                groß sind wie die Männchen. Diese sichern und ver-
                teidigen ihrerseits das Umfeld außerhalb der Höhle,
                wobei es vorteilhaft ist, größer zu sein.
                  Sobald die Jungfische die Bruthöhle in Begleitung   2
                ihrer Mutter verlassen haben, gesellt sich das Männ-
                chen zu ihnen. Beide Alttiere begleiten nun die meist
                engen Bodenkontakt haltenden Jungfische, die fein
                pigmentiert und deshalb auf Sand anfangs kaum aus-
                zumachen sind. Sie führen die Jungfische durch Kör-
                perrucken und signalisieren ihnen bei Gefahr durch
                zuckende  Bewegungen  mit  den  auffällig  gefärbten
                Bauchflossen,  dass  sie  sich  regungslos  gegen  den
                Boden drücken sollen.
                  Pelvicachromis kribensis „Moliwe“ ist ein verläss-
                licher Brutpfleger, der seine Jungen bis zu mehrere
                Wochen lang betreut. Abends führt das Weibchen die
                Jungen in eine Höhle oder versteckte Stelle, wo es mit
                ihnen die Nacht verbringt. Ansonsten können tagsüber
                sowohl das Weibchen als auch das Männchen je einen   3
                Teil der Jungfische führen. Die Babys halten sich meist
                unter ihren Eltern auf und suchen auch ihr Futter am
                Boden. Das heißt natürlich nicht, dass sie dem Futter   1  Hier führen die Alttiere ihren Jungfischschwarm gemeinsam. Die Jun-
                nicht auch einmal entgegenschwimmen, wenn man   gen  halten sich unter ihren Eltern auf.  2  Später führt auch das Männ-
                etwa lebende Artemia-Nauplien verfüttert.       chen die Jungen zumindest zeitweise allein.  3  Am Abend versammelt
                                    Text & Fotos: Uwe Werner    das Weibchen die Jungen wieder vor einer Schlafhöhle.



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