Page 8 - terraristik Ausgabe 3/2015
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n AKTUELLES
Schutz für Singapur-Krabbe
Für die Singapur-Süßwasserkrabbe Das endemische Krustentier,
(Johora singaporensis) ist mit dem das vom Aussterben bedroht
„Runden Tisch“ in dem kleinen Insel- ist und nur noch an einer
staat vor über einem Jahr eines der Handvoll Fundorte gefunden
ersten Schutzprogramme für ein wir- wird, wird nun intensiv beob-
belloses Tier angelaufen (vgl. terraris- achtet, um mehr Erkenntnis-
tik 3/2014) – jetzt gibt es erste Ergeb- se zu seinem Schutz zu ge-
nisse. Es wurde nun neben der Univer- winnen. Eine Schutzstrategie
sität auch im Zoo von Singapur ein wurde jetzt veröffentlicht:
Nachzuchtprogramm gestartet. Nach www.goo.gl/xsRBmO
einem Jahr hat es jetzt endlich erste
Trächtigkeiten gegeben, doch die Eier
waren möglicherweise unbefruchtet.
„Hässliches Entlein“ überrascht
Charles Darwin hatte eine klare Mei- Phänomen, das selbst bei kleinen Ei - Kulissen der Evolutionsprozesse auf
nung zu den Galapagos-Meerechsen: dechsen bislang unbekannt war und dem Galá pagos-Archipel. „Wir haben
Sie seien „abscheulich aussehende einen Einblick in die komplexen Evolu- es hier mit einer bisher in der Tierwelt
Kreaturen“ und überdies auch noch tionsprozesse auf dem Galá pagos- noch nicht dokumentierten parallelen
„dumm und plump“. Doch Darwins Archipel gibt. Interaktion von Artbildung und Hybridi-
„hässliches Entlein“ überraschte nun Weltweit einzigartig unter den Ech- sierung zu tun“, erklärt Steinfartz. Die
ein Forscherteam um Sebastian Stein- sen handelt es sich bei ihnen um gute beiden Meerechsenarten auf der Insel
fartz vom Zoologischen Institut der TU Schwimmer, die im Meer Algen abwei- verhielten sich zwar wie zwei Arten zu-
Braunschweig. Das zeigte, dass sich den und alle größeren und kleineren einander, vermischten sich aber gleich-
auf kleinstem Raum auf der Insel San Inseln des Archipels besiedelt haben. zeitig mit Meerechsen von benachbar-
Cristóbal zwei Gruppen der Reptilien Das nun beobachtete System ist we- ten Inseln, erklärt der Leiter der Unter-
herausgebildet haben, die sich wie ge- sentlich komplexer als erwartet und suchung.
trennte Arten zueinander verhalten. Ein erlaubt einzigartige Einblicke hinter die Dies führe dazu, dass der Artbil-
dungsprozess nicht endgültig abge-
schlossen sei und die Meerechsen im
Meerechse mit Mig-
rationshintergrund: Zuge ihrer bereits Jahrmillionen andau-
Ein rotes Individuum ernden Evolution eine neue Art bilden.
von Españ ola hybridi-
siert mit Meerechsen Dadurch erhöhe sich die Anpassungs-
auf San Cristóbal.
fähigkeit der Meerechsen an sich stän-
dig ändernde Umweltbedingungen auf
dem Galá pagos-Archipel. Vielleicht ist
Foto: Amy MacLeod/TU Braunschweig Schlüssel zum Erfolg der Meerechsen.
gerade dieser Mechanismus der
Literatur: Amy MacLeod et al (2015): Hybridi-
zation masks speciation in the evolutionary
history of the Galá pagos Marine Iguana. Pro-
ceedings of the Royal Society B (http://dx.doi.
org/10.1098/rspb.2015.0425).
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