Page 59 - terraristik Ausgabe 3/2015
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Bei  extremer  Hitze  wird  am  Tag  mehrmals  mit  kaltem
                                                                      Fu
                                                                      Futter
                                                                            e
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           Wasser gesprüht und für die Tiere ist es überlebenswichtig,   Fu t t e r
           dass die Terrarien auch dicht bepflanzt sind. Dies dient zum
           einen der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in den Terrarien und
           zum anderen entsteht dadurch eine Vielzahl an Schatten-
           plätzen. Diese werden vor allem in der heißen Mittagssonne
           aufgesucht.
              Während der Freilandhaltung sind  alle Terrarien mit ei-
           nem Tropfer versehen. Dadurch steht den Chamäleons im-
           mer ausreichend Wasser zur Verfügung und es gibt eine
           kühlere Ecke im Terrarium. Die Tropfer sollten nicht in der
           direkten Sonne stehen, da sich sonst Algen und Keime bil-
           den können. Während der Kellerhaltung verzichten wir auf
           eine ständige Wasserversorgung, diese wird durch mindes-
           tens zweimaliges Sprühen am Tage ersetzt.
              Bradypodion thamnobates sind regelrechte Sonnenanbe-
           ter. Die Art ist eher träge und bei dicht bepflanzten Terrarien   das merklich zu kalt, aber B. thamnobates fühlen sich so
           ist es selbst für den geübten Pfleger nicht immer einfach,   sichtlich wohl.
           das Chamäleon zu finden. Treffen allerdings zwei Männchen   Die Jungtiere findet man am Tag der Geburt fast aus-
           aufeinander, ist von dieser Trägheit nichts mehr zu spüren:   nahmslos in der Sonne oder aber unter dem Spotstrahler.
           Durch dieses aggressive Verhalten der Männchen unterein-  Das Wachstum der Jungtiere erfolgt die ersten acht Wochen
           ander  ist paarweise  Haltung  ratsam und auch  langfristig   sehr langsam und man erkennt kaum Fortschritte.
           möglich.                                                  Jungtieren muss eine dauerhafte Möglichkeit zum Trinken
              Wir haben festgestellt, dass auch zwei Männchen durch-  angeboten werden, dies erfolgt am einfachsten über einen
           aus miteinander aufgezogen werden können, aber nach ei-  Tropfer, da stehendes Wasser aus einem Behälter generell
           ner selbst kurzen Trennung diese beiden Tiere nicht mehr   von Chamäleons nicht angenommen wird. Wassermangel er-
           zusammengehalten werden können, da es zu brutalen und   kennt man sofort, meist durch eingefallene Augen. Jungtiere
           meist für ein Tier tödlich endenden Revierkämpfen kommt.   werden mit Springschwänzen und Drosophila ernährt.
           Für ein Paar ist ein Terrarium mit einer Grundfläche von 50   Nach ungefähr anderthalb bis zwei Wochen erfolgt die
           x 50 Zentimetern bei einer Höhe von 90 Zentimetern voll-  erste Häutung. Wenn das junge Chamäleon diese erfolg-
           kommen ausreichend und durchaus artgerecht. Bei dieser   reich absolviert, ist eine der ersten großen Hürden geschafft.
           Größe kann auch eine entsprechende Futterdichte aufge-  Diese Tiere haben große Chancen, eine arttypische Lebens-
           baut und erhalten werden.                               dauer von zwei bis fünf Jahren zu erreichen. Nach neun bis
              Hält man die oben erwähnte Absenkung der Nachttempe-  zwölf Monaten werden die Jungtiere geschlechtsreif, wir
           ratur ein und stellt ausreichend Futter zur Verfügung, kommt   trennen die Tiere ab dem sechsten Monat. Die Mutter ver-
           es neun bis zwölf Monate nach der Geburt zur erfolgreichen   bleibt bei uns eine Woche bei den Jungtieren. Im Anschluss
           Verpaarung. Diese dauert ungefähr 10 bis 20 Minuten.    wird das Paar wieder vereinigt und nach zwei Wochen kommt
              Nach einer Tragzeit von etwa 110 bis 150 Tagen erfolgt   es im Regelfall zur erneuten Verpaarung.      n
           die  Geburt  von  6 bis  20  sehr  kleinen  Jungtieren.  Wahr-
           scheinlich wird der Vater die Jungtiere nicht fressen, aber
           scheinlich wird der Vater die Jungtiere nicht fressen, aber
           um dies garantiert auszuschließen, separieren wir das weib-
           um dies garantiert auszuschließen, separieren wir das weib-
           liche Tier ungefähr vier Monate nach der Verpaarung.
           liche Tier ungefähr vier Monate nach der Verpaarung.
           Jungtiere

           Bei der Aufzucht ist zu beachten, dass man hier das mensch-
           B e i d e r A uf zu c h t ist zu bea c h t e n , d a s s m an hi e r d a s m e ns c h-
           liche Wärmegefühl und vor allem das Kälteempfinden voll-
           li c h e W är m eg e fühl un d v o r all e m d a s K ält ee m p fin d e n v o ll-
           kommen ausblenden muss. Wir und auch befreundete Züch-
           k o mm e n a u s b l e n d e n m u s s . W ir un d a u c h be f r e un d e t e Z ü c h-
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           ter haben erkannt, dass die Nachkommen bei 15 °C als
                                                        5
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           N a c h tt e m pe r a tur am be st e n g ed e ih e n . F ür uns M e ns c h e n ist
           Nachttemperatur am besten gedeihen. Für uns Menschen ist
                                                                                                   n  t e r r ar is tik 3| 2 01 5    59
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   TER2015-03_Inhalt_Buch.indb   59                                                                              06.07.2015   17:13:23
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