Page 8 - terraristik Ausgabe 2/2014
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n News
Angebliche Salmo- Falscher Name
nellengefahr Diese bunte Krabbe der Gattung den. G. bicolor kommt nur ganz im
Geosesarma ist 2009 falsch als Ge- Westen der indonesischen Insel Java
Vor der angeblichen Salmonel-
osesarma bicolor identifiziert wor- am Fuß des Krakataus vor. Der
lengefahr hat erneut die private Stif-
tung „Vier Pfoten“ aus Österreich Krebsexperte Chris Luk-
gewarnt. Erst kürzlich hatte die Stif- haup hat diese häufig
tung Warentest von „Vier Pfoten“ Foto: O. Mengedoht im Handel anzutreffen-
wegen mangelnder Transparenz de Art jedoch 700 Kilo-
und wirtschaftlicher Ineffizienz ab- meter östlich in Zent-
ral-Java gefunden. Er
geraten. Die Stiftung mit Millione-
numsätzen hat die Ergebnisse einer beschreibt sie nun zu-
französischen Studie benutzt, um sammen mit den Biolo-
vor Gesundheitsgefahren durch Ter- gen Christoph Schubart
rarientiere zu warnen und behaup- (Regensburg) und Prof.
tet, dass Reptilien als Heimtiere un- Geosesarma und bunt, aber nicht bicolor. Peter Ng (Singapur).
Foto: Rocky Mountain Laboratories, NIAID, NIH der Öffentlichkeit als gefährlich um den Menschen zu beißen und die
Spinnenbisse weniger gefährlich
Häufig werden Spinnenbisse in
Hautschicht zu durchdringen. „Den-
noch beißen sie kaum, obwohl viele
wahrgenommen – völlig falsch, wie
Schweizer Spinnenforscher heraus-
in der Nähe des Menschen und auch
fanden. „Verglichen mit der Anzahl
im Haus leben“, betont Nentwig.
Zudem riefen Spinnenbisse nur
und in Europa leben, ist die Zahl der
ders die Stiche von Wespen und Bie-
Bisse sehr gering“, sagt Wolfgang
Salmonellen (rot eingefärbt) unterm Spinnenarten, die in der Schweiz leichte Symptome hervor. Ganz an-
Elektronenrastermikroskop. Nentwig vom Institut für Ökologie nen, die die „tödlichen Tiere“ in Eu-
und Evolution der Universität Bern. In ropa seien: „An Wespen- und Bie-
geeignet seien. Völlig aus dem Zu- Europa seien 4.500 Spinnenarten nengift sterben wegen allergischer
sammenhang gerissen wird dabei heimisch, viele davon groß genug, Reaktionen in Europa mehrere Men-
eine besonders große Gesundheits- schen pro Jahr, während weltweit
gefahr durch die Über tragung von seit 50 Jahren kein einziger To-
Erregern von Reptilien suggeriert. desfall wegen einer giftigen Spin-
Wie die DGHT in einer Presse- Foto: O. Mengedoht ne registriert wurde – auch nicht
mitteilung betont, unterschlägt „Vier in Ländern wie Brasilien oder
Pfoten“, dass Zoonosen durch alle Australien, wo die gefährlichsten
Heim- und Nutztiere und viele tieri- Spinnen beheimatet sind.“
sche Produkte möglich sind. „Bei
den wechselwarmen Reptilien ist Wolfgang Nentwig, Markus Gnädinger,
Joan Fuchs & Alessandro Ceschi (2013):
eine Übertragung sogar viel eher
A two year study of verified spider bites
unwahrscheinlicher als eine Infek- in Switzerland and a review of the Euro-
tion durch Säugetiere (z.B. durch pean spider bite literature. Toxicon 73:
104-110. doi.org/10.1016/j.toxi-
Hunde oder Katzen) oder Ei- und
con.2013.07.010.
Geflügelprodukte.“ Übliche Hygie-
nemaßnahmen wie Händewaschen
seien ein wirksamer Schutz vor
möglichen Infektionen. Die Wespenspinne (Argiope bruennichi).
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