Page 34 - diy Fachmagazin Ausgabe 06/2021
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Industrie Deloitte
Warum so zurückhaltend?
Datenschutzbedenken, fehlende Interoperabilität und eine men. Zweitens sehen sich Nutzer
unübersichtliche Anbieterlandschaft hindern Verbraucher mit einer fragmentierten, unüber-
sichtlichen Anbieterlandschaft
daran, ihr Zuhause smarter zu machen. Zu diesem Ergebnis konfrontiert und es gibt bislang
kommt eine Untersuchung von Deloitte und dem BVDW. keine zentralen Anlaufstellen für
integrierte Smart-Home-Lösun-
gen. Drittens haben viele Ver-
Eigentlich ist die Zukunft schon Smart Home: Potenzial haben vernetzte Sicherheitska- braucher Bedenken beim Thema
längst da. Das Internet der Dinge in der Nische meras oder Haushaltsgeräte, die Datenschutz. „Das eigene Zu-
(Internet of Things, IoT) ermög- Der spannendste Anwendungs- sich per App steuern lassen, 5 hause ist ein hochsensibler Be-
licht einen Alltag mit intelligent bereich für Consumer IoT ist laut Prozent setzen auf smarte Ther- reich und hier ist die Angst vor
vernetzten Objekten, die das Le- Deloitte das Smart Home. Die mostate und 4 Prozent auf ver- Cyber-Kriminalität oder auch der
ben erleichtern und bereichern Heizung auf dem Heimweg per netzte Rauchmelder. unredlichen Verwendung persön-
sollen. Doch längst nicht alles, App einschalten, in einem war- Die Zahlen zeigten deutlich, licher Daten besonders groß“, he-
was technisch bereits möglich men Zuhause ankommen und dass das Smart Home trotz ei- ben die Macher der Studie hervor.
ist und auf dem Markt angeboten Dies bestätigt auch eine Um-
wird, weckt auch die Begeiste- frage des Meinungsforschungs-
rung der Nutzer. Der Bundesver- instituts Civey. 60,5 Prozent der
band Digitale Wirtschaft (BVDW) Befragten gaben dabei an, beim
und Deloitte haben für den „Fak- Kauf von Smart-Home-Geräten
tencheck Consumer IoT“ unter- Wert auf Datenschutz und Da-
sucht, welche Technologien aus tensicherheit zu legen. Davon
dem IoT bereits den Einzug in die stimmten 15,9 Prozent mit „eher
Haushalte geschafft haben und ja“, 44,6 Prozent sagten, dass ih-
warum Verbraucher an anderen nen Datenschutz und -sicherheit
Stellen noch zögern. „in jedem Fall“ bei der Anschaf-
„Unsere Befragungen unter fung wichtig ist. 13,2 Prozent der
rund 2.000 Deutschen im Alter Quelle: Philips Lighting Teilnehmer antworteten auf die
zwischen 18 und 75 Jahren ha- Frage mit „Weiß nicht“ und 11,1
ben gezeigt, dass bereits sieben Prozent der Befragten legen
von zehn Konsumenten mindes- Das Smart Home soll seinen Bewohnern den Alltag erleichtern, so beispiels- beim Kauf von smarten Geräten
tens ein IoT-Endgerät nutzen“, weise Beleuchtung, die sich mit verschiedenen Endgeräten steuern lässt. eher keinen Wert (8,4 Prozent)
erklärt Klaus Böhm, Leiter des oder gar keinen Wert (2,7 Pro-
Bereichs Media & Entertainment dabei noch Energie sparen, das nes mehr oder weniger konti- zent) auf beide Punkte.
bei Deloitte. „Die Nutzerzahlen smarte Türschloss via Fingerab- nuierlichen Wachstums in den
nähern sich aber einem Plateau. druck öffnen ohne Sorge, den vergangenen Jahren noch nicht Vertrauen und attraktivere
Eine neue `Killer Hardware`, die Schlüssel wieder vergessen zu im Mainstream angekommen ist, Lösungen gefragt
den Markt ähnlich wie zuletzt die haben – das sind alles keine Zu- unterstreicht Deloitte. Die For- In den kommenden Jahren wer-
Smart-TV-Geräte beflügelt, ist kunftsvisionen mehr. Trotzdem scher identifizierten drei große den Verbraucher beim Thema
derzeit nicht in Sicht. Geht man sind die Deutschen dabei noch Hindernisse: Bisher fehlt die Smart Home vorerst weiter auf
ins Detail, zeigen sich in den ein- zurückhaltend und setzen bisher Inter operabilität, Smart-Home- günstige, niedrigschwellige Ein-
zelnen Anwendungsgebieten von vor allem auf Einzellösungen, wie Hubs, mit denen verschiedene zellösungen setzen, lautet die
IoT aktuell sehr unterschiedliche die Studienergebnisse zeigen. So Smart-Home-Elemente verknüpft Prognose von Deloitte und BVDW.
Entwicklungen und Reifegrade“, nutzen 8 Prozent der Befragten und zentral gesteuert werden Hier könne man mit einem Zu-
führt er aus. smarte Lichtsysteme, 6 Prozent können, werden kaum angenom- wachs von je 10 Prozent für die
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