Page 18 - diy Fachmagazin Ausgabe 8/2020
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Handel Augmented Reality
seine Produkte entweder selbst große Stückzahlen an Produk- umzusehen, um die passende löcher, korrekte Winkel oder Hil-
zu digitalisieren oder dies als ten und in möglichst kurzer Zeit auszuwählen. Baumärkte kön- festellungen beim Zusammen-
Dienstleistung in Auftrag zu ge- funktionieren. Last but not least nen zum Beispiel über eine App bau. Lowe’s ist auch hier bereits
ben. müssen die Algorithmen bei der den Kunden ermöglichen, Pro- Vorreiter: Mit dem Holoroom-
Damit das Ergebnis dieser Digitalisierung dafür sorgen, dukte und Teile auch zuhause How-To werden dem Kunden
Digitalisierung zufriedenstellt, dass die Dateigrößen dieser di- virtuell zu testen. Schritt für Schritt Anweisungen
müssen die Scantechnologien gitalen Produktzwillinge mög- für sein jeweiliges Projekt gege-
aber einige Anforderungen er- lichst winzig bleiben. All das ist Augmented Reality: ben.
füllen: Die Objektoberflächen heute kostengünstig, schnell und Die Zukunft
müssen gestochen scharf in effizient möglich. Augmented Reality auf Smart- Fazit
HD-Fotoqualität wiedergegeben Wer eine AR-Lösung imple- phones und Tablets stellt nur den Augmented Reality hat das Po-
werden, Glas und Metall müssen mentieren will, sollte die Sicht allerersten Schritt dar. Stellt man tenzial, die DIY-Branche gehö-
brillant erscheinen, Mikrostruk- des Kunden einnehmen und sich aber vor, dass wir diese Ob- rig auf den Kopf zu stellen, dank
turen auf den Objektoberflächen sich fragen, wann sie für den jekte nicht mehr durch ein Ge- zweier technologischer Entwick-
müssen dafür sorgen, dass man Kunden besonders hilfreich rät in unserer Hand, sondern im lungen, die zeitgleich und pass-
zum Beispiel Leder oder Hölzer sein wird und ihm einen Mehr- gesamten Blickfeld unserer Au- genau zusammenspielen. Auf
als Naturwerkstoffe wahrneh- wert bringt. Es gibt zahlreiche gen sehen könnten, wäre das der einen Seite die Technologien
men kann, und selbstverständ- Varianten und Konzepte – des- nochmal ein enormer Sprung. zum Erstellen der „digitalen Zwil-
lich muss das Ganze auch für wegen empfiehlt es sich, sich Die logische Folge ist, dass ver- linge“ der Produkte; diese digita-
mutlich ganz normale Brillen ein len Abbilder sind nötig, damit die
nachrüstbares Feature erhalten, Produkte überhaupt virtuell im re-
mit dem sie AR-Objekte in die alen Raum positioniert werden
Umgebung projizieren können. können. Zum anderen die Erken-
Intel hat hier vor einiger Zeit ei- nung des realen Raumes durch
nen Prototypen entwickelt, der das Smartphone oder Tablet. Da-
genau das mittels eines kleinen, mit kann der Kunde nun virtuell
am Brillengestell befestigten Pro- mit einem einzigen Klick jedes
jektors realisiert hat: Das AR-Bild Produkt in Originalgröße und ab-
wurde so auf die Netzhaut des solut detailgetreu begutachten.
Auges projiziert. Auch Kontakt- Die User erleben damit ihre ferti-
linsen, die für ein AR-Bild sorgen, gen DIY-Projekte in ihrer eigenen
wären denkbar. Realität. Das bringt Mehrwert für
So werden Tutorials mit AR- den Bastler und den Baumarkt
Technologien möglich: für Bohr- gleichermaßen.
Erinnern Sie sich noch?
Vor einigen Jahren kamen viele
erstmals mit AR durch Pokémon Go
in Berührung.
Dr. Ulrich
Clemens
CMO Scanblue Engineering AG
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