Page 2 - Caridina Ausgabe 4/2020
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            P58861-1 Magazin Caridina 4/2020
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                  Alles über Schnecken                                                                           Process  Lin+  99%  \\HDO01\Signadaten\Resources_20\Marks\Kohlhammer_Beschriftung\Plattenmarke_Text_Thermal - v09.10.2020  NELA: P58861-1#Magazin Ca-#01#00#F#M#000#0793603000002#010
  NELA: P58861-1#Magazin Ca-#01#00#F#B#000#0793603000000#010
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  NELA: P58861-1#Magazin Ca-#01#00#F#Y#000#0793603000003#010
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                                                    Asolene spixi,
                                                    eine Vorderkie-
                                                    merschnecke, die
                                                    ihre Gelege an
                                                    Hartsubstrat oder
                                                    Pflanzen heftet.
               Paludomus-lorica-  Die Nahrungsaufnahme  Vermehrung
               tus-Nachzuchten
               nehmen Schne-
               ckenfutter auf.
                Foto: H. Dieckhoff  Wasserschnecken  besitzen  spezielle  Re-  chel zersetzt und verzehrt. Bei anderen   Bei den Lungenschnecken gibt es mehre-
                   zeptoren. Diese reagieren auf Stoffe, die
                           Schnecken wird das Futter mit der Ras-
                                     re  Möglichkeiten  der  Reproduktion.  Die
                   der Schnecke mit dem Wasserstrom zu-  pelzunge (Radula) abgeraspelt. Die Zähn-  Tiere sind zwittrig angelegt, das heißt sie
                   geführt werden. Das Fressverhalten wird
                           chen wachsen ständig nach und variieren
                   durch die Verdichtung dieser Stoffe ge-  in Form, Größe und Anordnung, dies ist   haben männliche und weibliche Fortpflan-
                                     zungsorgane. Sie können sich wechselsei-
                   lenkt. Besonders schön kann man das bei   immer artspezifisch.  tig verpaaren, sind aber auch zur Selbstbe-
                   Clea helena beobachten. Sie richtet ihren
                           Manche Schnecken, wie die Fluss- und
                   Sipho nach vorn, Wasser durchströmt ihn   Sumpfdeckelschnecken,  sind  nicht  nur   fruchtung fähig. Spermien können einge-
                                     lagert werden, wodurch es möglich ist, ei-
                   und gibt ihren Rezeptoren Informationen,
                           Weidegänger, sondern filtrieren auch das
                   z.B. über das Futter. Dieses wir mit Spei-  Wasser  nach  Nahrung.  Ihr  Verdauungs-  nige Wochen hinweg Gelege abzusetzen,
                                     die nicht mit eigenem Sperma produziert
                           trakt  ist  unterteilt  in  Radula,  Mundöff-
                                     wurden, sondern mithilfe der gesammel-
                           nung,  Buccalhöhle,  Schlundkopf,  Ma-  ten Spermien anderer Artgenossen.
                           gen und Mitteldarmdrüse, Enddarm und
                                     Die  Vorderkiemer  sind  getrenntge-
                           Anus. Neben dem Schlund befinden sich   schlechtlich  und  ihr  Fortpflanzungsver-
                           auf beiden Seiten des Magens große Spei-  halten ist vielfältig. Grundsätzlich produ-
                           cheldrüsen. Das Futter wird abgeschabt
                                     zieren die Weibchen Eier und sind lebend-
                           und wandert dann in die Speiseröhre.  gebärend, während das Männchen Sper-
                                     mien und auch Spermienpakete abgeben
                                     kann. Die Entwicklung des Nachwuchses
                                     findet im Muttertier statt. Es werden ent-
                          Nachzuchten gehen meist schneller an   weder  fertige  Jungtiere  entlassen  oder
                          künstliches Futter als Wildfänge.   auch Eier abgelegt.  Zwei Wochen altes Gelege von Asolene. Die Eier sind auf-
                                            gequollen, man sieht schon die Heranwachsenden.
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                                           Neritina turrita (J.F. GMELIN, 1791)
                                           Synonym: Neritina semiconica ‘Orange Track’
                                                    Zebrarennschnecke
                                           Das Gehäuse ist oval, die Oberfläche glatt
                                           und die Grundfarbe ist hell- bis dunkel-
                                           oder orangebraun. Es hat ein Muster aus
                                           dunklen Streifen oder in Spirallinien ver-
                                           laufendem Punkt- oder Flammenmuster.
                                           Neben der unter dem Namen Zebrarenn-
                                           schnecke  bekannten  Variation  gibt  es
                                           auch eine Vittina oder Neritina semiconi-
                                           ca ‘Orange-Track‘ genannte. Hier sehen
                                           wir, dass die Färbung des Hauses nicht
                                           unbedingt  mit  unterschiedlichen  Arten
                                           zu tun hat.
                                           Die  Mündung  und  das  Septum  sind
                                           weiß bis orange, mittig angeordnet kön-
                                           nen wir sieben kleine Zähne erkennen. Sie
                                           besitzt einen Deckel, der weiß bis schmut-
                                           zig  orange  ist  mit  einer  roten  Linie  am
                                           Rand. Der Körper ist fleckig, schwarz-weiß
                                           gemustert, die Sohle des Fußes ist grau.
                                           Verbreitung: im Indo-Pazifik bei
                                           Temperaturen zwischen 22 und
                                           30 °C, im Mündungsbereich von
                                           Flüssen und im Brackwasser-
                                           Mangrovenbereich
                                           Größe: 35 mm
                                           Lebenserwartung: bis max.
                                           5 Jahre
                                           Aquariengröße: ab 20 Liter
                                           Wassertemperatur: 22 bis 28 °C
                                           Härte: von weich bis hart
                                           pH-Wert: 6,0 bis 8,5
                                           Futter: ausgewogene Mischfüt-  Ihre Augen sitzen leicht erhöht, daneben
                                                         Oben: Das Gehäu-
                                           terung: Algen und Aufwuchs,   liegen die schlanken feinen Fühler.  se wächst im Aqua-
                                           künstliches Futter auf pflanzlicher   N. turrita lässt sich gut vergesellschaften,   rium meist in einer
                                           Basis, Eichen-, Buchen- und Wal-
                                                         anderen Farbe wei-
                                                 selbst mit aufdringlichen Fischen kommt
                                           nusslaub, Tomaten und anderes
                                                 sie gut zurecht. In diesem Fall bedeckt sie   ter.
                                           Gemüse. Genauso gerne frisst sie
                                                 sich komplett mit ihrem Haus. Wird sie
                     Farbvariationen       Axolotl-Futter und Futter, das reich   allerdings zu stark belästigt, zum Beispiel   Unten: Nicht im-
                                                         mer, aber häufig
                                           an tierischem Eiweiß ist
                     der Neritina turrita.       von  großen  Barschen  und  Welsen,  die   haben die Zebra-
                                           Aquarienabdeckung: ja  an  ihr  zupfen  und  saugen,  fühlt  auch
                                                         rennschnecken eine
                                                 sie  sich  nicht  mehr  wohl.  Handelt  es
                                                         korrodierte Spitze.
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                                                                                              192 Seiten, 310 Farbfotos,
                                                                                              geb., € 26,80,
          Das üppig bebilderte und umfassende Praxishandbuch                                  ISBN 978-3-935175-98-2

          zur Bes�mmung, Haltung, Pflege und Ver mehrung von

          Schnecken im Süßwasser aquarium.
          www.daehne.de/schnecken-im-aquarium                             Tylomelania patriarchalis (SARASIN & SARASIN, 1897)
                                                                                    Perlhuhnschnecke
                                                                          T. patriarchalis gehört zu den größten Ty-
                                                                          lomelania aus den Maliliseen. Ihr Gehäu-
                                                                                   Verbreitung: im Flachwasserbe-
                                                                          se ist festwandig und variiert zwischen
                                                                                   reich des Matanosees in Sulawesi,
                                                                          hell- und dunkelbraun. Es besitzt bis zu
                                                                                   wird aber auch in Tiefen bis zu
                                                                          13 Umgänge, die Spitze ist bei den älteren   40 m im Weichsubstrat gefunden
                                                                          Tieren meist korrodiert. Die Naht ist stark   Größe: 117 x 39 mm (H x B)
                                                                          vertieft. Das Gehäuse weist eine deutli-
                                                                                  Lebenserwartung: 3,5 Jahre
                                                                          che  Axialskulptierung  auf.  Der  jüngste
                                                                                  Aquariengröße: ab 112 Liter
                                                                          Umgang zeigt spiralförmig angeordnete
                                                                                  Wassertemperatur: 25 bis 30 °C
                                                                          Linien, die in der ovalen, leicht spitz aus-
                                                                                  Härte: von weich bis mittel
                                                                          gezogenen Mündung enden. Sie besitzt
                                                                          einen  runden  Deckel  mit  acht  bis  neun   pH-Wert: 6,5 bis 8,0
                                                                          Windungen  und  einem  zentral  gelege-
                                                                                  Futter: Staubfutter, gewöhnt sich
                                                                          nen Nukleolus (multispiral), der deutlich   auch an Futtertabletten, nimmt
                                                                          kleiner ist als die Gehäuseöffnung. T. pat-  sowohl vegetarisches und auch
                                                                                  Trockenfutter mit tierischem Ei-
                                                                          riarchalis hat einen schwarzen Körper mit
                                                                          weißen Punkten oder Flecken. Die Augen   weiß. An Aas, Mückenlarven oder
                                                                          sitzen an der Basis der geraden, weiß ge-  Rinderherz habe ich sie noch nicht
                                                                                  beobachten können  Tylomelania  patriarchalis  zeigt  sich  im
                                                                          streiften Fühler. Sie wirkt insgesamt stark
                                                                          und gedrungen.   Aquarienabdeckung: nein  Aquarium als anpassungsfähig und kom-
                                                                                            patibel.
                                                                                             Sie ist eine Weichsubstratschnecke und
                                                                                            sollte  deshalb  Schlamm  oder  Sand  im
                                                                                            Aquarium vorfinden. Sie benötigt Holz,
                                                                                         Foto: C. Lukhaup  botene Schattenbereiche und ist weniger
                                                                                            Blätter, dunkle Ecken und Ruhe vor auf-
                                                                                            dringlichen Fischen. Gerne nutzt sie ange-
                                                                                            im hellen Sandbereich zu finden. T. patri-
                                                                                            archalis möchte mehrfach täglich gefüt-
                                                                                            tert werden.
                                                                                            Ein  Hamburger  Mattenfilter  erweist
                                                                                            sich als passend. Pflanzen stören nicht,
                                                                                            solange die Schnecke noch genug Bewe-
                                                                                            gungsfreiraum  hat.  Eine  bewegte  Was-
                                                                                            seroberfläche wäre für die Sauerstoffsät-
                                                                                            tigung sinnvoll.
                                                                                            In den Weibchen (90 mm) wurden die   cken aus ihrer Heimat oder Muscheln gibt
                                                                                                            Wildfänge haben
                                                                                            größten Embryonen von 17,5 mm gefun-  es keinerlei Probleme. Auf aufdringlichen   meist ein stark
                                                                                                    Fischbesatz, große Krebse und Krabben
                                                                                            den.  Das  ca.  sieben  Zentimeter  lange   korrodiertes Haus.
                                                                                                    sowie carnivore Schnecken würde ich ver-
                                                                                            Weibchen,  das  ich  pflege,  entlässt  alle
                                                                                            acht Wochen ein Jungtier.  zichten.
                                                                                            Mit Zwerggarnelen hat sie keine Pro-  Im Matanosee findet man sie zusam-
                                                                                                   men mit T. gemmifera, die aber äußerst
                                                                                            bleme und auch mit anderen Tylomela-
                                                                                                   selten, wenn überhaupt, importiert wird.
                                                                                            nia-Arten ist sie gut zu vergesellschaften,
                                                                                                   Das mag daran liegen, dass T. patriarcha-
                                                                                            allerdings besteht die Gefahr der Hybri-
                                                                                                   lis eine wesentlich höhere Population im
                                                                                            disierung.  Auch  mit  Sumpfdeckelschne-
                                                                                                   Matanosee stellt.
                                                                    Behrendt_Schnecken_Inhalt_2016.indd   78-79
                                                                                                              79
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                                                                                                        Tel. +49/7243/575-143
                                                                                                        service@daehne.de
                                                                                                        www.daehne.de
    CAR2020-04_U2_EA_Schneckenbuch_AB.indd   2                                                                    16.10.2020   08:41:53
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