Page 50 - Caridina Ausgabe 1/2020
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GARnELE, kREbS & co.
Wenn sie aufgeregt oder neugierig
sind, erheben sich auch die Weibchen
schwimmend ins freie Wasser.
In den ersten zwei Novemberwo- handelt, eine ursprünglich aus dem Río
chen 2016 reiste ich mit Freunden San Lorenzo in Argentinien als Palaemon
nach Uruguay, wo wir im Westen beschriebene Art, die in ihrer Heimat
des Landes in diversen Zuflüssen Süßwasserbäche, -flüsse und -seen besie-
zum Río Uruguay zwischen Bella delt und, was wichtig ist, sich dort auch
Unión und Paysandú immer wieder fortpflanzt. Ihre Verbreitung umfasst das
auf eine Großarmgarnele stießen, die südliche Brasilien, das westliche Uruguay,
einer meiner Reisebegleiter mitnahm
ein er meiner R eisebegleit er mitn ahm Paraguay und das nördliche, mittlere und
und zu Hause zur Fortpflanzung brachte.
u nd z u Hause z u r F ortp fl anz un g br ach t e. östliche Argentinien.
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Im folgenden Herbst schenkte er mir Wir fanden die Art zumeist in verkrau-
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Der Río Guaviyú einen Großteil seines Bestandes, wofür ich teten Uferbereichen, wobei allerdings die
war unser südlichster Fundort. ihm herzlich danke. Ich mag nämlich Groß- Gewässer zum Teil durchaus heftig ström-
Wo der Gewässerrand strömungsarm armgarnelen mehr als Caridina-Verwandte, ten. So etwa im Río Tala südlich von Salto,
und mit Pflanzen bestanden war, weil es so hübsch aussieht, wenn sie sich dessen Grund im Wesentlichen steinig war.
fanden wir M. borellii.
mit ihren langen Gliedmaßen über Hin- Das klare Wasser (386 µS, pH 7,2, 23 °C )
dernisse hinweg oder durch sie hindurch lud hier im Frühling weit südlich des Äqua-
hangeln und wenn sie sich mit ihren be- tors zum Schnorcheln ein, was auch für
borsteten „Händen“ putzen. den Río Guaviyú bei den Termas (Thermal-
quellen) de Arapey (460 µS, 22 °C) galt. Im
vERkRAuTETE ufERbEREIchE subtropischen Winter – unserem Sommer
Nach diversen Recherchen im Netz (Wi- – kann die Temperatur deutlich niedriger
kipedia) und in wissenschaftlicher Litera- sein und bis auf etwa 10 bis 12 °C fallen,
tur (s.u.) bin ich überzeugt, dass es sich während sie von Dezember bis Januar um
um Macrobrachium borellii (Nobili, 1896) 27 °C erreichen kann.
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CAR2020-01_Inhalt_Buch.indb 50 31.01.2020 10:26:00