Page 26 - Caridina Ausgabe 3/2019
P. 26
SCHWerPuNKttHeMa
Foto: Ricardo Castellanos
Links: Die Streifen- -V-Band-Muster und auch neue Maroten-Flecken am ist die Menge in der Musterfarbe eher gering. Beim
farbe unverkreuzter Kopf sind enstanden. Tiger wurden zudem über einen längeren Zeitraum
Tigervarianten ist die gelben Pigmente der Körperfärbung zugunsten
kein Albino-Rot, 3. KOMPLeX: reiNe-FarBeN-PHÄNOtYPeN der blauen stark reduziert.Die Ausgangsbiene bringt
sondern wurde mit
der Zeit aus der (aBB. H) zusätzlich die Besonderheit mit, dass diesem Phänotyp
braunen Farbe zu Die dri�e Gruppe umfasst die L2-Tibis, die sich durch die blauen Farbanteile komple� fehlen. Sie ist – auf
einem intensiven eine besondere Musterfarbe von der Masse an braun die Musterfarbe bezogen – sozusagen ein Albino. So
Rot selek�ert. gemusterten Tieren abheben. Braun ist die domi- entsteht das reine Rot der roten Bienengarnele.
nierende Musterfarbe, auch wenn eine braune als Für die letzte Gruppe selek�erte ich nun aus dem
Rechts: Ein Tibi-Typ „schwarze Biene“ bezeichnet wird. Pool der hauptsächlich braunen Tiere solche mit au-
Intermediär mit Aus der Farblehre wissen wir: Eine dunkelbraune, genscheinlich reinen Musterfarben. Zum einen das
schwachen weiß- fast schwarze Farbe entsteht aus der Addi�on der „reine Rot“ (Rot-Albino) und zum anderen ein neu
braunen Streifen Grundfarben Blau, Rot und Gelb zu möglichst gleichen entstandenes „reines Blau“. Das ist so dunkel, dass
und beginnender
Auflösung des Kopf- Teilen. Wildtypische Tiger- und Bienen-Zwerggarnelen es unserem menschlichen Auge wahrscheinlich durch
bandes. besitzen in der Regel alle Anlagen zur Ausprägung der komple�es Fehlen der roten Pigmente (Blau-Albino,
drei Farben, die je nach ihrem Anteil dem Braun eine Abb. H1) und der geringen Anzahl der gelben als „rei-
andere Nuance geben können. nes Schwarz“ erscheint.
Bei den gewählten Ausgangsgarnelen des Projektes
sind zwar grundsätzlich auch gelbe Chromatophoren MeiN FaZit
vorhanden, aber im Vergleich zu den roten und blauen Zwar weisen die Komplexe 2 und 3 bereits interessan-
te Aspekte von Gen-Neukombina�onen auf, wie zum
Beispiel die Entstehung einer neuen Farbe, die Ver-
Foto: Chris Lukhaup zur Abschwächung bzw. Verstärkung der Farbdichte,
schiebung des Bienenmusters oder eine neue Tendenz
es bedarf meiner Meinung nach jedoch insbesondere
bei der Betrachtung der Phänotypen des Komplexes 1
(Abb. F), die bislang als Snow, Black Tiger und Ghost
bezeichnet werden, einer grundsätzlichen Revision in
den Köpfen der Züchter.
Wenn ich von meiner Annahme ausgehe, dass alle
drei Phänotypen durch Störungen beziehungsweise
Defekte im Bereich der Melaninsynthese entstehen
und deren Erbgänge klassisch rezessiv sind, darf man
sich schon jetzt die Frage stellen, was all dies für die
Tibi-Typ Intermediär, ein Ausnahmeexemplar Safari-Posi�v-Selek�on mit weiterführenden Level 3-5 bedeuten könnte.
Rot-Albino-Streifen und herausstechenden, intensiv weißen Pigmenten. T�x� & F����: M����a P�����
26