Page 30 - Caridina Ausgabe 2/2017
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Ein Eier tragendes beobachten – 12.000 Kilometer von der
Weibchen schwimmt Heimat dieser Garnelen entfernt und 51
im Becken. Jahre nach der Erstbeschreibung der Art.
Der Paarung geht bei Halocaridina rubra
wie bei vielen anderen Garnelenarten eine
Unten: Ein Weibchen Häutung des Weibchens voran. Sobald es
mit schon geschlüpften aus seinem alten Panzer geschlüpft ist und
Larven. sich von der Häutung erholt, nehmen die
Männchen Witterung auf und nähern sich.
Das Weibchen will fliehen, kommt aber so
schnell nach der Häutung noch nicht weg.
Das schnellste Männchen umklammert es
und heftet sein Samenpaket (Spermato-
Wir empfehlen – wenn überhaupt – phore) an die Bauchseite des Weibchens.
eine sehr schwache Strömung. Tritt eine In keinem der von uns beobachteten
Wassertrübung ein, kann man auch nur Fälle gingen dann weitere Männchen auf
zeitweise filtern, bis das Problem beho- das Weibchen. Sind die Männchen aber
ben ist. Trübungen lassen sich biologisch zu langsam und erreichen das Weibchen
in den Griff bekommen: Unser Wasser nicht in den ersten zehn Minuten nach der
hat eine recht hohe Salinität, man kann Häutung, hat sich das Weibchen erholt und
also Artemia-Nauplien im Aquarium mit- flieht, eine Paarung findet dann nicht statt.
schwimmen lassen – so haben wir nicht Nach einer erfolgreichen Paarung wan-
nur eine permanente Lebendfutterquelle, dern die Eier aus den Eierstöcken im Na-
sondern auch einen biologischen Filter. cken nach unten. Das Weibchen krümmt
sich leicht und drückt in kurzen Intervallen
diE NaChzuCht Eier aus seinem Kopf-Brust-Panzer heraus.
Wenn sich die Garnelen eingewöhnt ha- Es sind verhältnismäßig große Eier (1 mm
ben, bilden die Weibchen schnell einen Durchmesser) und auch nicht viele (5 bis
Eifleck. Zur Fortpflanzung gibt es keine Be- 15, in Ausnahmefällen auch einmal bis 20).
obachtungen aus der Natur, aber wir konn- Abhängig von der Temperatur beträgt die
ten hier in Tschechien mehrere Paarungen Tragezeit im Schnitt 38 Tage.
Vorsicht
Bei hohem Stress (etwa
durch einen Wasserwech-
sel), bei unerfahrenen
Weibchen, einer großen
Zahl Eiern oder ungeeig-
neten Bedingun gen im
Aquarium können meh-
rere oder auch alle Eier
abgeworfen werden. Eier nur wenige Minuten
vor dem Schlupf.
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