Page 51 - Caridina Ausgabe 1/2016
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FISCHE
Gut zu erkennen: das unterständige Maul ... ... und die vorstülpbare Oberlippe.
Es gibt zahlreiche kleinere Fische, die sich als Mitbewohner für pe am Untergrund fest und ziehen sich ruckweise nach vorne,
Wirbellosenaquarien gut eignen. Die artenreiche Gruppe der wobei die mit kleinen Zähnen besetzte Unterlippe Algen und
Grundeln gehört eher nicht dazu, weil Wirbellose im Normalfall Mikroorganismen abschabt. So sieht man sie fast ständig aktiv
in das Nahrungsspektrum von Grundeln fallen. Eine Ausnahme die Oberflächen bearbeiten.
stellen die Neongrundeln der Gattung Stiphodon dar. Bei ihnen Die bevorzugte Nahrung sind Kieselalgen (Braunalgen), wes-
handelt es sich um friedliche Aufwuchsfresser, die selbst klei- halb sie häufig unter dem Namen Algengrundeln im Zoofach-
neren Zwerggarnelen nicht gezielt nachstellen. handel angeboten werden. Jedoch ist diese Bezeichnung eher
Die Gattung Stiphodon gehört mit derzeit etwas mehr als irreführend, denn mancher Aquarianer verspricht sich durch den
30 wissenschaftlich beschriebenen Arten zur Unterfamilie der Erwerb einiger dieser Fische Erfolg in der Bekämpfung einer Al-
Klettergrundeln (Sicydiinae). Ihre Vertreter bleiben mit einer Ge- genplage im Aquarium. Doch leider werden solche Algenplagen
samtlänge von drei bis sieben Zentimetern relativ klein. Bei allen meist durch fadenförmige Algen (Grüne Fadenalgen, Pinselalgen)
Arten findet man einen ausgeprägten Farbunterschied zwischen oder Blaualgen hervorgerufen, welche von den Grundeln nicht
den Geschlechtern. Die Weibchen sind schlicht gefärbt und verfü- gefressen werden. Im Aquarium stehen meist nicht genügend
gen über mehrere dunkle Längsstreifen, während die Männchen der zur Ernährung geeigneten Algen zur Verfügung. Dann können
meist knallig bunte Farben zeigen. Je nach Stimmungslage kann Neongrundeln gut mit handelsüblichen pflanzlichen Futtertablet-
die Färbung eines Männchens dabei stark variieren. Vor allem ten gefüttert werden, außerdem nehmen sie feines Lebend- und
im Kopfbereich und an den Körperseiten besitzen die Männ- Frostfutter (Artemia, Tubifex, Mückenlarven).
chen bläuliche Glanzschuppen, die an die Leuchtstreifen der
bekannten Neonfische erinnern – was letztlich zur deutschen
Bezeichnung „Neongrundeln“ führte.
DIE ERNÄHRUNG
Hinsichtlich des Nahrungserwerbs sind alle Stiphodon-
Arten auf das Abraspeln von Algen- und Bakteri-
enbelägen spezialisiert. Hierzu haben sie ein
unterständiges Maul entwickelt, „saugen“
sich mithilfe der vorstülpbaren Oberlip-
Die Weibchen der Neongrundeln
sind schlichter gefärbt (hier:
Stiphodon percnopte-
rygionus).
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