Page 29 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2022
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Schwerpunktthema






              Wesentlich ist aber, dass die Säurekapazität, die den
           pH-Wert stabilisiert und in der Aquaristik üblicherweise als
           Karbonathärte gemessen wird, recht hoch bei 7-8 °dH liegt.
           Dadurch beträgt der pH-Wert im Malawisee etwa 7,8 bis
           8,2. Wichtig ist allein, dass Malawiseebuntbarsche nicht bei
           niedrigen pH-Werten gehalten werden – als günstig gelten
           erfahrungsgemäß Werte von rund 7,2 bis 8,5.
              In mitteleuropäischen Breiten weisen weiche Wässer
           zumeist eine nur geringe Karbonathärte und somit häu-
           fig einen niedrigen pH-Wert auf (insbesondere, wenn der
           pH-Wert fütterungsbedingt durch steigende Nitratwerte
           absinkt), während harte Wässer in der Regel auch durch
           eine hohe Karbonathärte gekennzeichnet sind, wodurch
           der pH-Wert im oberen Bereich stabilisiert wird.
              Vermutlich aus diesem Grunde ist es zu der (verkürzten   Der pH-Wert liegt im Malawisee recht hoch bei 7,8-8,2, im Aquarium
           und somit falschen) Einschätzung gekommen, dass Malawi-  günstig sind Werte zwischen 7,2 und 8,5.
           see-Cichliden am besten in hartem Wasser gehalten werden
           sollten. Eine hohe Gesamthärte macht diesen Buntbarschen
           (bis rund 30 °dH) aber nichts aus, sodass man sie praktisch
           in jedem Leitungswasser pflegen kann, solange der pH-Wert
           im oben genannten Bereich liegt.

           ein aquarium für kaiserbuntbarsche
           Aulonocara-Arten stellen keine besonderen Ansprüche. Ab
           einem Aquarienvolumen von etwa 200 Litern lassen sich
           die meisten Arten gut pflegen. Will man diese Cichliden in
           Gesellschaft mit anderen Malawiseebuntbarschen in einem
           Gesellschaftsaquarium halten, empfiehlt sich ein größeres
           Becken. Am besten schafft man sich eine Gruppe Jungtiere
           oder Halbwüchsige einer Art an (je nach Beckengröße sechs
           bis zehn Exemplare) und zieht diese gemeinsam auf.
              Wie im Freiland sollte der Untergrund aus einer Schicht   Wie hier bei Khuyu sollte auch die Wassertemperatur im Aquarium bei
           Sand (etwa 0,5 -2 mm Korngröße) bestehen. Einige Stein-  24 bis 26 °C liegen.
           aufbauten dienen als Rückzugsraum für unterlegene Tiere
           und maulbrütende Weibchen sowie in Form von Sichtblen-
           den zur Ab- und Begrenzung von Revieren. Pflanzen, auch
           wenn  sie  in  den  natürlichen  Lebensräumen  nur  selten
           vorkommen, können problemlos eingebracht werden; sie
           werden meist nicht beachtet und somit weder zerbissen
           noch ausgebuddelt.
              Eine kräftige Filterung und ein regelmäßiger Teilwas-
           serwechsel (etwa ein Drittel alle 7-10 Tage, je nach Besatz
           und Fütterung) sollten obligatorisch sein. Die Ernährung ist
           unkompliziert, da die handelsüblichen Ersatzfuttersorten
           (Trocken- und Frostfutter) gerne angenommen werden. Bei
           einer Wassertemperatur von 24-26 °C fühlen sich Kaiser-
           buntbarsche sehr wohl, sodass der Nachwuchs meist nicht
           lange auf sich warten lässt.
                                 Text & Fotos: Andreas Spreinat  Eine Schicht Sand und einige Steinaufbauten als Rückzugsraum reichen
                                                                im Becken schon aus.



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