Page 77 - Aquaristik Ausgabe 4/2022
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dem sind vielen Menschen die Wetter- Wenn es keine Fluten gab, hatten die
verhältnisse in Südostasien nicht bekannt entwickelten Ähren Platz und gingen nicht
und auch Einheimische haben nicht immer gleich unter Wasser. Der Reisanbau hat in
große Kenntnis der Fischfauna. vielen Gebieten keinen regelmäßigen Zy-
Das Wetter in Südostasien ist oft sehr klus. In solchen fast natürlich belassenen
wechselhaft. Dadurch werden manchmal Reisfeldern konnten sich Makropoden
in die Reisfelder abgedriftete Makropo- (andere Labyrinther ebenfalls) freilich gut
den angetroffen. Hauptsächlich leben sie entwickeln.
aber als Kulturfolger in den Gräben rund
um die Reisfelder, die oft zur Bewässerung Nie gleichzeitig
dienen. Wenn man Glück hat, findet man Anders ist es bei den heutzutage fast nur
noch eine richtige Sumpfwiese, die Reste benutzten Flachwassersorten des Reises,
der ursprünglichen Landschaft aufzeigt. die in Teichen mit maximal 50 cm Tiefe
Ein gewichtiger Grund zur Geschichte angebaut werden. Diese heizen sich im
Sonnenschein durchgängig bis zum Bo-
vom Labyrinthfisch in Reisfeldern liegt Sonnenschein durchgängig bis zum Bo-
jedoch noch tiefer begründet. Ehemals dengrund bis 40 °C auf, manchmal noch
fand der Reisanbau lange Zeit im Einklang darüber. Selbst Reis fische der Gattung
mit der Natur statt. In den großflächigen Oryzias schaffen solche Temperatu-
Anbaugebieten der Sümpfe in den Fluss- ren nicht mehr.
ebenen wurde sogenannter Tiefwasserreis In Lebensräumen von Macro-
mit langen Stängeln angebaut, der zwei bis podus spechti, in denen auch M.
drei Meter hoch wächst. opercularis gefunden wird, kom-
Ein schöner
Gabelschwanz-
makropode aus einem
Lotosteich im Flachland
nahe Ninh Binh.
Abstieg zu einem recht ungewöhnlichen Mikrohabitat des Gabelschwanzmakropoden.
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