Page 79 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2021
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zuCHT eiNFaCH Durch entsprechende Einkreuzung sind mittlerweile Bastarde ent-
Wie fast alle Malawiseebuntbarsche ist auch der Azurcichlide ein standen, welche die hübsche blaue Körperfärbung des Azurcichli-
mütterlicher Maulbrüter. Nach einer Entwicklungszeit von rund den und die gelbe Stirn von O. lithobates tragen.
drei Wochen werden je nach Größe des Weibchens etwa 30 bis 60 Die Färbung derartiger Hybriden hat allerdings keinerlei bio-
fertig entwickelte Jungtiere freigesetzt, die sofort frischgeschlüpfte logischen Hintergrund, sodass bezweifelt werden darf, ob solche
Salinenkrebschen und feines Flockenfutter fressen. Individuen mit den ursprünglichen Artgenossen überhaupt „kom-
Die Kleinen sind aber im Gegensatz zu den Felsenbuntbarschen munizieren“ können. Viele ernsthafte Aquarianer lehnen derartige
(Mbunas) des Malawisees nicht so geschickt, wenn es darum Kunstprodukte deshalb ab.
geht, größeren Aquarienbewohnern zu entkommen. Besser ist es Text & Fotos: An�reas S�re�nat
deshalb, man überführt das tragende Weibchen in ein separates
Aquarium, wenn man die Jungen aufziehen will.
zuCHTForMeN uND KreuzuNgeN
Es gibt eine gewisse farbliche Variabilität unter den Männchen. Weitere Vertreter der
Manche haben eine rötliche Afterflosse, andere eine weiße Stirn- Gattung Sciaenochromis
blesse. Durch anhaltende Auslese der Männchen mit der jeweils sind längst nicht so hübsch,
größten Blesse ist der sogenannte Eisberg-Azurcichlide hier etwa S. psammophilus.
(„Iceberg-Fryeri“) entstanden. Bei
dieser Zuchtform sind die Männ-
chen entweder in der oberen
Körperhälfte oder komplett weiß-
lich gefärbt.
Weitere „Kunstprodukte“ sind
durch Kreuzung mit dem im männ-
lichen Geschlecht recht ähnlichen
Otopharynx lithobates entstanden.
Bei dieser Art gibt es Standortvari-
anten, die eine gelbe Stirn aufweisen.
Junges Männchen in der
Umfärbephase. nun dauert
es nicht mehr lange, bis die
erwünschte stahlblaue, so
hervorstechende Färbung
erkennbar sein wird.
Otopharynx lithobates mit
gelber Stirn (Zimbawe-Rock-
Population, Unterwasser-
aufnahme).
Dr. Andreas Spreinat, Jahrgang 1960, gelernter
Mikrobiologe, Aquarianer seit Kindesbeinen.
Sein Schwerpunkt sind Buntbarsche des
Malawi sees, wozu er zahlreiche Bücher und
Artikel veröffentlicht hat
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