Page 78 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2021
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FISCHE






        Eine gestreckte Gestalt mit �efgespaltenem Maul, das den Räuber

        verrät, dazu eine metallisch �e�laue, geradezu leuchtende Fär-


        bung lassen keinen Zweifel an der Artzugehörigkeit: Sciaenochro-
        mis fryeri, auf Deutsch treffend als Azurcichlide bezeichnet, früher


        auch fälschlich für S. ahli gehalten, ist einer der am häufigsten im
        Aquarium gepflegten Malawiseebuntbarsche. Die hübsche blaue

        Färbung zeigen allerdings nur die geschlechtsreifen Männchen.
        Jung�ere und Weibchen sind einfarbig grau bis braun.

        VERGLEICHSWEISE FRIEDFERTIG

        Die Spezies ist ein vergleichsweise friedfer�ger Buntbarsch, der
        mit seinen rund 12-13 cm Gesamtlänge auch kein Riesenbecken

        benö�gt (nur „gemästete“ Aquarien�ere erreichen Größen jen-

        seits der 15 cm). Im natürlichen Lebensraum, der in der Regel
        aus gemischten Sand-Stein-Untergründen besteht oder – seltener
        – auch nur aus Felsgrund gebildet wird, ist der Azurcichlide ein

        Einzelgänger, der ruhelos umherzieht, ständig auf der Suche nach   Fast komple� weißliches Männchen der Eisberg-Azurcichlide


        passenden Beutefischen.                                    genannten Zuch�orm.
          Ist ein potenzielles Opfer entdeckt, „schleicht“ sich der kleine
        Raubfisch unbemerkt heran und ergrei� es, sobald er dicht genug



        an der Beute ist, mit einem überfallar�gen Vorstoß. Vor allem die

        kleinen Gruppen von Jung�eren, die von Maulbrüterweibchen
        freigesetzt wurden, erregen sein Interesse.               HÄLTERUNGSBEDINGUNGEN
                                                                  Malawiseecichliden sind einfach zu halten und zu züchten,
        JAGDTRIEB IM AQUARIUM                                     wenn man einige Grundsätze beachtet: Dem natürlichen

        Der Azurcichlide ist ein anpassungsfähiger Cichlide. Im Aquarium   Lebensraum entsprechend empfiehlt es sich, das Aquarium

        legt er die räuberische Ernährungsweise ab und nimmt das übliche   mit einer Schicht aus grobem Sand auszusta�en und mit




        Ersatzfu�er, ob Flocke, Granulat oder Fros�u�er, sofort begierig   Steinau�auten zu strukturieren. Pflanzen können ebenfalls

        an. Selbst wesentlich kleinere Fische werden dann nicht mehr   eingebracht werden, auch wenn sie im Malawisee eher sel-
        beachtet, Pflanzen sowieso nicht. Es fällt schwer, in der Art räu-  ten sind. Der pH-Wert sollte nicht unter 7 fallen, idealerweise

        berisches Verhalten auszumachen, wenn man diesen Buntbarsch   liegt er zwischen etwa 7,8 und 8,3. Zwar wird immer wieder

        allein aus der Aquarienhaltung kennt.                     behauptet, Malawiseecichliden benö�gten hartes Wasser,
                                                                  doch das ist nicht wahr. Gesamt- und Karbonathärte sind
        BESSER NACHZUCHTEN ALS WILDFÄNGE                          von untergeordneter Bedeutung, solange der pH-Wert im
        Man kann S. fryeri paarweise, ein Männchen mit mehreren Weib-  genannten Bereich liegt.

        chen oder in einer kleinen Gruppe halten. Bemerkenswert ist, dass   Wich�g ist ein regelmäßiger Teilwasserwechsel von etwa

        Nachzuchten untereinander viel verträglicher sind als Wildfänge.   30-50 % alle 10 bis 14 Tage (je nach Besatzdichte und Fü�e-
        Wenn man beispielsweise in einem 1,5 m langen Aquarium eine   rung). Weiterhin sollte im Sinne der Aquarienhygiene auch

        Gruppe aus sechs bis acht Jungfischen in handelsüblicher Größe   der Filter regelmäßig gereinigt werden, schließlich sind Ma-
        von ca. 5-7 cm einsetzt, kann man nach etwa einem         lawiseecichliden sauberes und keimarmes Wasser gewöhnt.
        halben bis dreiviertel Jahr sehen, wie sich gleich
        h alb en  bis  d r eiviert el  J ah r  seh en ,  wie  sich   gleich


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        meh
        mehrere Männchen ausfärben und dann recht
            er
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        harmonisch zusammenleben. Natürlich sind
        Buntbarsche Individualisten, je nach Tem-


        perament kann auch mal ein „S�nks�efel“
        dazwischen sein.
        So sehen die Männchen im Malawisee aus: frisch
        nach dem Fang fotografiert.

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