Page 71 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2021
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und Schismatogobius sowie einige Süßwassernadeln
der Art Microphis leiaspis.
Ein vermeintlicher Aal entpuppte sich als Leopard-
muräne (Gymnothorax polyuranodon). Bei diesen
schönen Muränen, die bis 1,5 m lang werden können,
handelt es sich um katadrome Wanderfische, die ei-
nen Großteil ihres Erwachsenenlebens in Ästuaren und
reinem Süßwasser verbringen.
Auch ein Jungtier des schwarzen Stirnflossers Tetra-
roge nigra (Fam. Tetrarogidae) war im Fang. Ebenso
wie seine marine Verwandtschaft besitzt dieser zu den
Skorpionfischartigen gehörende Fisch giftige Rückensta-
cheln und mehrere Expeditionsteilnehmer versicherten,
mit diesen Giftstacheln bereits unliebsame Bekannt-
schaft geschlossen zu haben. 1
Unter einem kleinen Wassserfall hatten sie ein paar
Schmerlengrundeln (Rhyacichthys aspro) erbeutet, sehr 1 Ein Rastplatz auf dem Gipfel des Mt. nangtud.
interessante und seltene Fische, die als ursprünglichste
Gruppe innerhalb der Grundelartigen gelten. Schmer- 2 Es gibt ihn tatsächlich: den Montanwald auf den
lengrundeln kannte ich bereits von früheren Expedi- Hängen des Mt. Nangtud.
tionen und muss gestehen, dass sie ausgesprochen 3 Und auch noch unbeschriebene Arten gab es
schmackhaft sind. Wie auch immer, bevor die Fische zu entdecken, wie diese kleine Sundathelphusa-
zubereitet wurden (die Muräne setzte ich wieder frei), Krabbe.
hatte ich ausreichend Fotomaterial, was meine Stim-
mung erheblich verbesserte. 2
uNBeSCHrieBeNe arT
Am nächsten Morgen begann der steile Aufstieg in die
Berge, wobei wir den größten Teil des Tages bei gna-
denlos knallendem Sonnenschein über kahle Hänge
und Berggrate liefen. Als wir nachmittags endlich die
ersten Waldausläufer erreichten, legten wir im Schatten
erstmal eine längere Rast ein.
Erst am späten Nachmittag erreichten wir unser ei-
gentliches Ziel und schlugen unser Lager an einem win-
zigen Bergbach etwa dreihundert Meter unterhalb des
Gipfels des Nangtud auf. Dort war es dermaßen kalt,
dass wir es nicht mehr als zwei Nächte aushielten.
Aber immerhin: In dem kleinen Bach entdeckte 3
ich eine unbeschriebene Süßwasserkrabbenart
und in dem dicken Moospolster auf dem Gipfel
fanden wir einen winzigen, aber sehr rufstarken
Frosch aus der für die Philippinen endemischen
Familie der Runzelfrösche, der sich ebenfalls als un-
beschriebene Art entpuppte. Ich bin mir sicher, mit
mehr Zeit hätten wir dort noch weitere Arten entdecken
können. Trotzdem, ein zweites Mal möchte ich diese
extrem anstrengende Tour nicht unternehmen. Text & Fotos: Maren Gaulke
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AQ2021-04_Umlauf.indb 71 17.05.2021 12:21:17