Page 17 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2019
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der Populationen auch noch sich stark
           unterscheidende Lokalformen. So weicht
           beispielsweise die Fundortform ‘Tefé‘ mit
           ihrem attraktiven Zeichnungsmuster aus
           blauen Glanzstreifen recht stark von den
           gewöhnlich im Zoofachhandel angetrof-
           fenen A. agassizii mit rotem Schwanz ab.


            DURCH SELEKTION ENTSTANDENE
            FORMEN
           Nicht alle Zwergbuntbarsche sind von Na-
           tur aus so farbig und attraktiv, wie wir sie
           heute aus dem Zoofachhandel kennen.
           Wildfänge männlicher Kakadu-Zwergbunt-
           barsche zeigen mitunter gar keine oder nur
           wenige gelbe oder rote Flecke in den Flos-
           sen und sehen enttäuschend farblos aus.
           Durch jahrzehntelange Selektionszucht
           konnten mittlerweile prächtige, leuchtend
           rotflossige Männchen herausgezüchtet wer-
           den. Bei diesen Zuchtstämmen zeigen mitt-
           lerweile sogar die Weibchen sehr hübsch
           gefärbte Flossen. Durch die Zuchtstamm-
           bezeichnung wird heute angegeben, wie
           viel Rot die Männchen in den Flossen zei-
           gen. Es sind dementsprechend A. cacatuo-
           ides ‘Red‘, ‘Double Red‘ oder sogar ‘Triple
           Red‘ bekannt.
              Durch eine ähnliche Auslesezucht konn-
           ten die Züchter auch bei A. macmasteri
           und A. hongsloi die Rotfärbung so weit ver-
           stärken, dass die Männchen unglaublich
           prächtig wurden. Diese Färbung wurde in
           einigen Fällen auch noch durch eine Ver-
           fütterung von carotinhaltigem Futter (z.B.
           Cyclops) verstärkt.


            NEUE ZUCHTFORMEN
           Da offensichtlich schon innerhalb natürli-  noch eine Zuchtform mit orangefarbenen        Oben: Agassiz‘ Zwerg-
           cher Populationen Tiere unterschiedlicher  Flossen bekannt, die ebenfalls häufig an-      buntbarsch von Tefé
                                                                                                    mit einer gestrei�en
           Färbung vorkommen, verwundert es nicht,  geboten wird. Bei dieser Zuchtform sind         Schwanzflosse ohne
           dass mit der Zeit darüber hinaus auch noch  die Flossen der Männchen gänzlich orange,    Rot.
           weitere neue, durch natürliche Mutatio-  ohne jegliche Schwarzfärbung, die ja bei
           nen entstandene Farbformen herausge-  den roten Männchen üblich ist.                     Unten: Die Wildform
           züchtet werden konnten. Natürlich findet  Von A. agassizii gibt es eine noch nicht        von A. cacatuoides –
           man solche Zuchtformen am ehesten bei  so stark verbreitete Zuchtform mit der            hier aus Peru – ist
           den populärsten und somit am häufigsten  Bezeichnung ‘Fire Red‘, bei der den Tie-         ohne viel Farbe.
           vermehrten Arten.                    ren das dunkle Längsband fehlt und bei
              Bei A. cacatuoides ist außer den auf rote  der auch der Vorderkörper kräftig orange
           Färbung selektierten Zuchtstämmen auch  gefärbt ist. Interessanterweise findet man



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