Page 76 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 01/2019
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handelt sich wohl um einen Hybriden aus verschiede-
nen ähnlichen Arten, die in der Vergangenheit immer
wieder vor allem aus Argentinien, Brasilien, Kolumbi-
en und Peru importiert wurden. Da Kreuzungen von
Ancistrus-Arten in der Regel wieder fruchtbar sind,
waren die Zuchtstämme durch Beimischung von Wild-
fängen verschiedenster Herkunft ständig im Wandel.
Auffällig ist deshalb auch heute noch, dass diese Welse
regional recht unterschiedlich aussehen können.
ALBINO FIRST
Die erste Zuchtform, die im Hobby auftauchte, war ein
albinotischer Ancistrus mit den typischen roten Augen
und gelblicher Grundfärbung. Dass diese ungewöhn-
lichen Tiere nun auch in gelber Färbung vorhanden
waren, stieß auf großes Interesse. Die ersten Albinos
Weibchen weil sie sich als nützlich, friedlich und gut zu vermeh- („Albino I“) waren mit Ausnahme der Rückenpartie
der Wildform ren erwiesen haben – wenn beide Geschlechter vor- fast rein gelb gefärbt. Etwas später tauchten dann
des Braunen handen sind, kann man unter geeigneten Bedingun- Albinos auf, die auf gelbem Untergrund die typischen
Antennenwelses.
gen eine Vermehrung kaum verhindern. Aus diesem hellen Flecken der Wildform zeigten („Albino II“). Dass
Grund tauchten zwangsläufig irgendwann die ersten diese beiden Formen unabhängig voneinander ent-
Zuchtformen auf, von denen es mittlerweile eine ganze standen, beweist die Tatsache, dass bei Verpaarung
Reihe gibt. Die meisten stelle ich in diesem Beitrag vor. dieser beiden albinotischen Formen nur wildfarbige
Tiere entstehen. Die rein gelben Albinos verschwan-
GAR KEINE REINE ART! den vor einigen Jahren von der Bildfläche und wurden
Tatsächlich ist der Braune Antennen- durch die Form „Albino II“ verdrängt.
wels selbst bereits eine Zuchtform,
ein Kunstprodukt, das durch Men-
schenhand entstanden ist. In der
Natur kommt die Art, die ursprüng-
lich in Südamerika beheimatet ist, in
dieser Form nämlich nirgends vor. Es
Oben: Der attraktive albinotische Antennenwels
„Albino II“.
Links: Die fast rein gelbe Form „Albino I“ ist leider
heutzutage vermutlich wieder verschwunden.
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