Page 74 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2018
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Reisen
Viele Aquarianer träumen davon, in die Heimat ihrer Lieblinge Wo geht es hin?
zu reisen und selbst nach Zierfischen zu suchen, sie unter Was- Im Internet findet man zahlreiche organisierte Reisen. Es gibt An-
ser zu beobachten und womöglich gar welche zu fangen und bieter für Aquarianer und Angler mit Zielen in Französisch-Guyana
mitzubringen. Das ist gar nicht schwer – in jedem Fall aber ein und Surinam, Brasilien, Venezuela und Uruguay in Südamerika,
Abenteuer, über das man noch lange erzählen kann! aber auch Kamerun in Westafrika. In einigen Fällen bekommt
man sogar die nötigen Papiere, um die
Natur erleben gefangenen Fische aus- und nach Eu-
Auf
Auf
Während hoch oben im tropischen ropa einzuführen.
Saumwald der Regenvogel pfeift, Auf
strömt glasklares Wasser über kopf- Tipps vom Insider
große Steine, zwischen denen flinke Ich selbst unternehme solche Reisen
Buntbarsche hin und her huschen, zie- normalerweise mit zwei oder drei
eigene
eigene
hen Salmlerschwärme durch das tiefere gleichgesinnten Begleitern auf eigene
Freiwasser und raspeln Harnischwelse eigene Faust und habe entlegene tropische
auf eingelagertem Totholz. Ein paar Regionen bereist, bin durch Nebel-
Skalare stehen ruhig zwischen den wälder auf Vulkane geklettert, habe
Zweigen einer verrottenden Baumkrone in heißen Quellen gebadet und mit
Faust
Faust
und unter einem glatten Felsen lugt ein Indios verhandelt oder bei ihnen Hilfe
Spatelwels hervor. Solche und ähnliche Faust und Zuflucht gefunden. Ich habe in Lu-
Bilder gehen mir durch den Kopf, so- xushotels, schäbigen Absteigen und in
bald ich irgendwelche Aufnahmen von der Hängematte auf Sandbänken und
Fischbiotopen zu sehen bekomme, und zu den Zierfischen irgendwelchen kleinen Booten, ja auf
schon packt mich das Reisefieber. Und blankem Fels geschlafen und meine
wahrscheinlich geht es auch anderen Nudelsuppe mit Flusswasser gekocht.
Aquarianern so… Blutegel, Pium-Fliegen und Mücken haben sich an mir gütlich
getan, doch habe ich die Malaria überlebt und Kaimane, Schlan-
gen und Piranhas haben mich gottlob weder fressen noch beißen
wollen.
Den meisten Platz im Koffer nehmen die Netze, die Fotoaqua-
rien und Messutensilien ein. Als Reiseziele kommen vor allem
Gegenden infrage, an denen bisher kaum jemand nach Fischen
gesucht hat. Mithilfe einer guten Karte findet man heraus, welche
entlegenen Urwaldorte mit dem Miniflieger zu erreichen sind.
Insider geben Infos weiter, wo eine neue Straße planiert wird.
Jeeps können heute fast überall gemietet werden.
Gefahren werden meist überschätzt. Sie drohen kaum von wilden
Tieren. In Südamerika muss man sich allerdings davor hüten,
auf einen der Rochen zu treten, denn ihre Stachel sind giftig
und verursachen äußerst gefährliche Wunden. In bestimmten
Gegenden muss man auch auf die Kaimane achten. Blutsaugen-
des oder giftiges Kleingetier, das nesselt, beißt oder sticht, ist
da schon gefährlicher. Wirklich gefährlich ist die Großstadt mit
ihrer Kriminalität und in manchen Staaten machen Guerilleros
das Reisen unsicher. Wasser sollte man nur trinken, wenn es aus
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