Page 57 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 06/2017
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FISCHE




                PFLEGE UND VERHALTEN
                Für die kleinen Dario­Arten eignen sich Aquarien ab 54 Litern
                (60 cm Kantenlänge). Das Aquarium sollte über einige Unter-
                stände in Form von dichten Pflanzenbeständen, kleinen Stein-
                formationen oder kleinen Haufen von Paranussschalen verfügen.
                  Die Männchen beanspruchen kleine Reviere, die sie gegen
                männliche Artgenossen verteidigen. Hierbei kommt es oft zu klei-
                nen Scharmützeln, die aber immer ohne Verletzungen ausgehen.
                Das unterlegene Männchen zieht sich immer rechtzeitig in den
                Unterstand zurück.
                  Die hübschen Scharlachroten Blaubarsche halten sich über-
                wiegend im unteren Drittel des Aquariums auf. Sie sind anderen
                Arten gegenüber friedlich und lassen sich gut mit weiteren klei-
                nen Fischen vergesellschaften. Positive Erfahrungen dabei habe
                ich mit kleinen Reisfischen, z. B. Oryzias mekongensis und O.   Ein Pärchen von D. dario beim Ablaichen über Javamoos.
                minutillus, sowie den kleinen Bärblingen der Gattung Boraras
                gemacht. Alle genannten Arten tolerieren neutrales Wasser mit
                einer Gesamthärte von 15 °dGH bei 25 °C.

                ZUCHT
                Um diese Zwerge zu vermehren, empfiehlt sich der paarweise
                Ansatz in Aquarien ab acht Liter Inhalt. Gut abgestandenes Regen­
                oder weiches Quellwasser sind eine gute Voraussetzung für eine
                erfolgreiche Vermehrung. Möglicherweise geht auch Wasser mit
                bis zu 10 °dGH, weil die Begleitfische sich darin züchten lassen,
                ich habe es aber nicht ausprobiert.
                  Das  Aquarium  wird  dicht  mit  Javamoos  ausgepolstert.  An
                die Oberfläche gebe ich etwas Sumatrafarn. Bei 26 °C bezieht
                erst das durch die kräftigere Färbung leicht erkennbare Männ-
                chen das Aquarium. Am nächsten Tag wird ihm ein Weibchen
                mit deutlichem Laichansatz zugesellt. Sobald es sich im Zucht­  Dieses Pärchen laicht über einem Laichrost ab.


                                                                       aquarium befindet, wird es vom Männchen stürmisch umworben.
                                                                       Mit gespreizten Flossen und paddelartigen Schwimmbewegungen
                                                                       versucht das Männchen, das Weibchen an eine bestimmte Stelle
                                                                       zu locken. Mit etwas Glück kann man sogar den Laichakt beob-
                                                                       achten. Gelingt dies nicht, sollte man zweimal täglich prüfen, ob
                                                                       das Weibchen deutlich schlanker geworden ist.
                                                                          Nach etwa fünf Tagen hängen die winzigen Jungfische im Java-
                                                                       moos und an den Scheiben, wo sie aber nur schwer zu erkennen
                                                                       sind. Zur Aufzucht habe ich in den ersten Tagen nur Pantoffeltier-
                                                                       chen gefüttert. Erst in der zweiten Woche kann man Versuche mit
                                                                       frischgeschlüpften Artemia­Nauplien unternehmen. Die weitere
                                                                       Aufzucht ist dann relativ problemlos.
                                                                          Zwergblaubarsche sind interessante, aber nicht ganz einfach
                                                                       zu haltende Bewohner für kleine Aquarien. Wer sich aber damit
                                                                       beschäftigt, wird durch das interessante Verhalten und die hüb-
                                                                       sche Färbung belohnt.
                                                                                                      Text & Fotos: Dieter Bork



                                                                                                                         57
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       AQ2017-06_Inhalt_Buch.indb   57                                                                               13.10.2017   10:19:12
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