Page 47 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 03/2017
P. 47

FISCHE






                nur zur Balz gezeigt wird. Dieser Streifen kontrastiert
                stark mit den Körperfarben und soll die Weibchen
                zur Paarung anlocken. In der Normalfarbe sind die

                Männchen  kupfer-orange  mit  weißen  Brustflossen
                und  weißen  Spitzen  an  der  Schwanzflosse.  Das  ist

                allein schon spektakulär, aber in der Balz verfärben
                sich die Männchen dunkel, die Zeichnungselemente
                treten  noch  stärker  hervor,  und  dann  leuchtet  der
                Balzstreifen umso mehr.












                                                                Grundsätzlich  gelten  auch  hier  die  allgemeinen   Ungewöhnliche
                                                              Regeln der Aquarienhaltung: ausreichende Becken-  Farben bringt Chila-

                                                              größe, regelmäßige Wasser- und Filterpflege, ausge-  therina spec. „Kali


                                                              wogene Fütterung. Wichtig: Regenbogenfische sind   Awalim“ mit.

                                                              Fressmaschinen. In der Natur ist Nahrung ein Man-
                                                              gelfaktor.  Deshalb  fressen  die  Tiere  immer  weiter,
                Das Dekai-Blauauge ist für kleinere Aquarien ge-  solange etwas Fressbares in Reichweite ist. Übermä-

                eignet und kann auch mit Garnelen vergesellschaftet   ßige Fütterung äußert sich dann nach einer Weile in   Wo immer man

                werden.                                                                                     sich in West-Papau
                                                              erhöhter Anfälligkeit für Infektionen (z.B. Bauchwas-  aufhält, ist man



                                                              sersucht), Fettleber und verfrühtem Dahinscheiden.   schnell von vielen
                  Zwei weitere unbeschriebene Arten aus der Gat-  Daher  gilt:  mäßig  füttern  (Markenflockenfutter  für   Menschen, meist



                tung Chilatherina bringen eine neue Farbe ins Spiel:   Pflanzenfresser, zweimal wöchentlich Lebend- oder   Kindern, umringt.

                Blau. Bei den Formen „Kali Awalim“ und „Kali Ungga-  Frostfutter). Die Wasserwerte sind außer bei


                lum“ („Kali“ heißt „Bach“) ist der Körper der Männ-  au sg esp r och en en   Sch w arz w asser art en
                                                              ausgesprochenen Schwarzwasserarten

                chen  von  einer  blauen  Reflexfarbe  überzogen,  die   (z.B.  M.  rubrivittata)  innerhalb  ei-

                bei richtiger Beleuchtung für spektakuläre Farbspiele   nes  vernünftigen  Rahmens  ohne


                sorgt. Auch hier werden bei der Balz fleißig die wei-  Bedeutung. Ein pH-Wert von 6,5

                ßen Balzstreifen gezeigt, was für zusätzliche Kontraste   bis 7,5 und Gesamthärten von 6
                sorgt. Beide Formen sind sich relativ ähnlich, tenden-  bis 15 °dGH sind im Allgemeinen

                ziell ist bei „Kali Awalim“ das Blau etwas heller.   passende Richtwerte.
                                                                Text & Fotos: Johannes Graf
                IM AQUARIUM
                Die nicht so groß werdenden Arten sind von Interesse,
                wenn es um passende Bewohner für kleinere Aquarien   WO IST WEST-PAPUA?
                geht. Die Blauaugen, nahe verwandt mit den Regen-


                bogenfischen, bieten hier das Dekai-Blauauge (Pseu-  Es handelt sich um die westliche Hälfte der Insel Neuguinea, seit
                domugil spec. „Dekai Village“, wohl ebenfalls noch   1963 eine indonesische Provinz (früher: Irian Jaya). Die östliche

                unbeschrieben),  das  aus  dem  Oberlauf  des  Brazza   Hälfte von Neuguinea ist seit 1975 der Staat Papua-Neuguinea.

                River stammt. Dort lebt diese Art in kleinen, flachen   Neuguinea ist mit 786.000 km² Fläche die zweitgrößte Insel der
                Gewässern,  wo  sie  den  Vorteil  ihrer  geringen  Kör-  Welt (nach Grönland) und damit mehr als doppelt so groß wie
                pergröße von gut drei Zentimetern ausspielen kann:   Deutschland. Die Lage am Äquator, die reichliche Wasserversor-

                Die größeren Arten kommen dort nicht hin. In einer   gung und die atemberaubende Topographie sind beste Voraus-
                Gruppe von 10-15 Tieren mit mehreren ausgefärbten   setzungen für eine unglaubliche Biodiversität in allen Bereichen.
                Männchen gibt es immer etwas zu sehen.
                                                                                                                         47
                                                                                                                         47


       AQ2017-03_Inhalt_Buch_okay.indb   47                                                                          07.04.2017   10:30:10
   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52