Page 66 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 01/2017
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PRAXIS
Links: Kotprobe mit
Bandwurmeiern.
Rechts: Bandwurm.
Zentimeter groß und hängen den Fischen aus dem THEMA BANDWÜRMER
After. Es sind weibliche Würmer, die lebende Larven Ein Befall von Aquarienfischen mit Bandwürmern be-
absetzen. Wenn man sie bei einem Fisch entdeckt, trifft nur große Fische. Kleine Fische bis etwa fünf Zen-
kann man davon ausgehen, dass alle befallen sind. timeter Größe überleben schon den Befall durch die
Das frei verkäufliche Medikament Nematol® mit dem Bandwurmlarven nicht. Sie verstopfen den Darm der
neuen Wirkstoff Emamectinbenzoat wirkt gegen diese kleinen Fische. Bandwürmer können Längen von 20 cm
Würmer sehr effektiv. erreichen. Auch dieser Befall bleibt bei großen Fischen
zunächst unbemerkt. Man sollte die Ausscheidungen
seiner Fische kontrollieren. Bei einem Befall sind im Kot
die weißen Bandwurmglieder zu finden.
Bandwürmer werden von infizierten Fischen über-
tragen oder mit Lebendfutter aus dem Freiland ein-
geschleppt. Sie können sich nicht direkt vermehren,
sondern ihre Larven befallen Copepoden, die als so-
genannte Zwischenwirte fungieren. Wenn der Fisch
den Krebs frisst, infiziert er sich. Daher ist es so wich-
tig, Lebendfutter in möglichst fischfreien Tümpeln zu
fangen. Tiefgekühlte oder gefriergetrocknete Futter-
tiere können die Bandwürmer nicht übertragen. In
fast jedem Aquarium leben winzig kleine Copepoden,
die als Überträger fungieren. Deshalb können sich
Bandwürmer im Aquarium vermehren. Zu ihrer Be-
Ein Fräskopfwurm hängt aus dem After. kämpfung werden frei verkäufliche Medikamente mit
dem Wirkstoff Praziquantel verwendet.
FRÜH REAGIEREN!
Durch Achtsamkeit und regelmäßige Kontrolle des
Fischkots können Darminfektionen früh genug erkannt
und behandelt werden. Bei Fräskopfwürmern reicht
eine einmalige Behandlung, bei Befall mit Capillaria
muss das Medikament dreimal im Abstand von zehn
Tagen angewendet werden. Bandwürmer können mit
einer zweimaligen Anwendung im Abstand von zehn
Tagen bekämpft werden. Die Anwendungsanleitungen
der Hersteller sind genauestens zu beachten.
Fräskopfwurm der
Gattung Camallanus. Text & Fotos: Dieter Untergasser
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