Page 11 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2016
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FORUM   11





                  Invasive Arten nicht verbreiten



                  Die  Europäische  Kommission  hat  eine
                  Liste invasiver gebietsfremder Arten von
                  unionsweiter  Bedeutung  veröffentlicht
                  (Durchführungsverordnung 2016/1141).
                  Danach sind diese Arten, die invasive, re-
                  produzierende Bestände bilden, im Han-
                  del ab sofort verboten. Für uns Aquari-
                  aner bedeutet dies ebenfalls, dass diese
                  Pflanzen und Tiere nicht mehr gehandelt
                  werden dürfen. Relevante Arten, die bei
                  uns überlebensfähig sind, sind etwa
                  Heusenkräuter  (Ludwigia  grandiflora
                  und L. peploides), die Krause Wasserpest
                  (Lagarosiphon major), das Brasilianische
                  Tausendblatt (Myriophyllum aquaticum)
                  und der Rote Amerikanische Sumpfkrebs
                  (Procambarus clarkii). Bereits bestehen-
                  de  Freilandbestände  sollen  möglichst   Das Brasilianische Tausendblatt kann bei uns in geschützten Lagen den Winter
                  ausgerottet werden.                überstehen.                                                Foto: Redaktion



                Immer in Kontakt bleiben                                                   Nur in der Regenzeit



                Annuelle Killifische, also die Arten, die   denen sich etwa bei der neu beschriebe-
                meist in jahreszeitlich austrocknenden   nen Art Anablepsoides hoetmeri Nielsen,   Ähnlich  wie  die  nebenstehende  Art
                Gewässern ablaichen und bei denen   Baptista & van de Berg, 2016 zwischen   sind die beiden neu beschriebenen
                nur  die  Eier  überleben,  laichen  oft  im   dem Ende der angelegten Rücken- und   Killifische  Hypsolebias faouri  und  H.
                Bodengrund oder leben in Gewässern,   der  Afterflosse  18-20  Stück  befinden.   martinsi  Britzke,  Nielsen  &  Oliveira,
                in die nur wenig Licht fällt. Dazu haben   Zum Ablaichen nähert sich das Weib-  2016 annuelle Arten, die in Teichen
                die meisten von ihnen spezielle, winzige   chen von hinten und nimmt mit diesen   Nordostbrasiliens vorkommen, die jah-
                Kontaktorgane auf den Körperseiten, von   Kontakt auf.                     reszeitlich austrocknen. Sie stammen
                                                                                           aus dem Rio Preto (H. faouri) und ei-
                                                                                           nem küstennahen Gebiet in der Nähe
                                                                                           des Rio Icaraizinho. Die Fische werden
                                                                                           etwa 5 cm (H. faouri, Foto) bzw. 4 cm
                                                                                           groß, die deutlich farbloseren Weib-
                                                                                           chen bleiben etwas kleiner.













                Anablepsoides hoetmeri ist die erste Art dieser Gattung aus dem Rio-Purus-Einzug,
                Brasilien.                                              Foto: J. W. Hoetmer  Foto: D. Nielsen, in Zootaxa 4114 (2): 123–138



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       AQ2016-05_Inhalt_Buch.indb   11                                                                               11.08.2016   17:01:49
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