Page 10 - lukhaup_pekny_handbuch_wirbellose
P. 10
EINLEITUNG
Noch in den 1980er-Jahren waren Wirbellose (In- meist sind die Haltungsbedingungen innerhalb ei-
vertebraten) im Süßwasseraquarium exotisch. Außer ner Art sehr ähnlich. Wir zeigen hier allerdings
einigen Schnecken, die meist als unerwünschte Mit- mit vielen zusätzlichen Bildern den großen Varian-
bringsel mit Wasserpflanzen in die Aquarien kamen, tenreichtum in der Natur und durch Züchtung im
und hin und wieder eine Garnele, meist Glasgarnele Aquarium.
genannt, die als Futtertier für Fische Verwendung
fand. In den letzten Jahren aber entwickelte sich ein Grundvoraussetzung für jede richtige Pflege ist
regelrechter Boom. Heute gibt es ein vielfältiges An- natürlich die genaue Kenntnis der Art und ihrer Be-
gebot an Krebsen, Schnecken und vor allem Garne- dürfnisse. Leider geschieht es auch heute noch, dass
len und fast jede Woche kommt etwas Neues in den grobe Fehler bereits beim Importeur oder Groß-
Handel. Einige Arten bleiben und etablieren sich in händler passieren, weil Fehlinformationen direkt
der Aquaristik. Andere Tiere verschwinden so rasch an die Kunden weitergegeben werden. Allerdings ist
von den Lieferlisten, wie sie unerwartet aufgetaucht es selbst für den Spezialisten nicht immer einfach,
sind. Das hat zum Teil Gründe in den ungeklärten ohne genaue und aufwendige wissenschaftliche Be-
Haltungsbedingungen und Lebensansprüchen und stimmung eine sichere Artdefinition durchzufüh-
den damit verbundenen hohen Ausfällen bei diesen ren. Besonders bei den Krebstieren kommt es im
Tieren sowie der bei falscher Pflege ausbleibenden Handel immer wieder zu gravierenden Verwechse-
Nachzuchten. Auch die Unverträglichkeit mancher lungen. Oft werden Garnelen als Flusskrebse – und
Arten mit anderen Mitbewohnern im Aquarium auch umgekehrt – angeboten. Mit Krabben und
führt oft dazu, dass einige Wirbellose schnell wieder Mittelkrebsen steht es nicht besser.
aus den Händlerbecken verschwinden.
Die folgende Aufstellung gibt jedem Laien die
Bei dieser Vielfalt ist es kaum möglich, alle Ar- Möglichkeit, zumindest die im Süßwasser vor-
ten ausführlich zu beschreiben. Wir behandeln in kommenden Gruppen der zehnfüßigen Krebstiere
diesem Handbuch deshalb nur die am häufigsten (Crustaceen) eindeutig zu unterscheiden:
angebotenen Arten und hoffen, damit groben Hal-
tungsfehlern und den damit einhergehenden Ent- Alle Crustaceen haben fünf Paare Schreitbeine,
täuschungen vorzubeugen. Nicht jede Art oder jede mit denen sie sich gehend oder laufend fortbewegen
Farbform wird dabei ausführlich beschrieben, denn können. Anhand der Ausformung dieser Beine kann
man die Tiere leicht und unverwechselbar den ein-
zelnen Gruppen zuordnen.
8